Schriesheim im Bild 2023

07.10.2005

„Wir werden nie eine Industriestadt sein“

Bürgermeisterkandidat Volker Arras stellte sich gestern in einem Dialog vor – Haushalt, Familien- und Jugendpolitik kamen zur Sprache

Volker Arras legte im Gespräch mit Antti Soramies gestern Abend in der „Pfalz“ unter anderem seine Ziele als Bürgermeister dar.

Schriesheim. (nam) Die Schriesheimer sind neugierig auf ihre Bürgermeisterkandidaten. Bei Volker Arras‘ Wahlkampf-auftaktveranstaltung in der „Pfalz“– an seinem 41. Geburtstag – mussten gestern einige Gäste stehen – trotz zusätzlich aufgestellter Stühle.

Im Gespräch mit dem Journalisten Antti Soramies stellte sich Arras an diesem Abend vor. Soramies kündigte ein „hartes Interview“ an: „Wir haben keine Fragen abgesprochen“. Angesprochen auf sein eher defensives Wahlkampfverhalten, meinte Arras: „Das war bisher kein Wahlkampf“. Der beginne erst jetzt. Arras, seit 13 Jahren Stadtkämmerer, will Bürgermeister werden, weil er wisse, „wo in Schriesheim der Schuh drückt“. Schriesheim könne als Perle an der Bergstraße glänzen. Die fehlende Unterstützung der Parteien habe ihn zunächst irritiert, gab Arras zu, da „man mich zuvor über den grünen Klee gelobt hat“. Aber: „Ich bin jetzt frei und muss nach niemandes Pfeife tanzen“. Bei der Bürgermeisterwahl ginge es nicht um Parteien. „Das ist eine Personenwahl“, so Arras.

Soramies sprach Arras' Wahlkampfmotto an: Familien, Firmen, Finanzen. „Wir könnten in Schriesheim noch mehr für die Familien tun, ohne dass man tief ins Stadtsäckel greifen muss“, so Arras. Zum Beispiel die Öffnungszeiten der Betreuungseinrichtungen verlängern. Ein angemessener Beitrag seitens der Eltern würde die Finanzierbarkeit gewährleisten. „Wir sind da gut aufgestellt“, meinte Arras mit Bezug auf die vorhandenen Einrichtungen. Was er noch als Bürgermeister umsetzen will: Die Vereinszuschüsse sollen nicht gekürzt werden, da die Vereine wertvolle Jugendarbeit leisten. „Dieses ehrenamtliche Engagement wird uns weiterbringen“.

Er hofft, dass er der Unterhaltungsproblematik der Firmen entgegensteuern kann. Schriesheim sei aber eine Wohn-und Bildungsstadt. „Wir werden nie eine Industriestadt sein“. Die Firmenansiedlung will er daher nicht ausweiten, sondern die bestehenden Flächen intensiver nutzen. Ein zweiter Stadtmittelpunkt ergänzend zur Heidelbergerstraße könnte so entstehen. Und wenn Arbeit da sei, ginge es auch den Menschen gut, so Arras.

Was den Haushalt angeht, will er das Ausgabeverhalten verändern. „Wir können nicht mehr sparen, nur noch streichen“. Arras will zum Beispiel beim Mathaisemarkt Einnahmen erhöhen und Ausgaben maßvoll senken. Trotzdem bliebe es ein Zuschussgeschäft.

Die Verwaltung soll schnell entscheiden – Arras will eine offensive Informationspolitik, damit die Bürger nötige Maßnahmen leichter verstehen und akzeptieren.

„Ich möchte, dass Schriesheim in acht Jahren die familienfreundliche Stadt im Rhein-Neckar-Kreis ist“, sagte er über langfristige Ziele. Kurzfristig will er unter anderem den Jugendsozialarbeiter einstellen. „Das muss sein“. Jugendarbeit soll ein Schwerpunkt seiner Arbeit werden.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung