Schriesheim im Bild 2023

13.10.2005

Keine Berührungsängste mit Erster Hilfe

In der neuen DRK-Nachwuchsgruppe lernen Kinder spielerisch, wie sie im Notfall richtig helfen können


Wer stellt sich als „Patient“ zur Verfügung? Meistens ist es Daniel, der bisher der einzige Junge in der neuen DRK-Nachwuchsgruppe ist.

Schriesheim. (cat) „Zähne, Zunge – alles drin!“, und wie gehts jetzt weiter? Genau: Atmung überprüfen und dann den Verunglückten in die stabile Seitenlage bringen. Stefanie Zöllner und Sandra Wahlandt, beide aktiv im Bereitschaftsdienst des DRK, überwachten kürzlich jeden Handgriff ihrer neuen DRK-Schützlinge. Die beiden leiten seit August die neue Erste-Hilfe-Nachwuchsgruppe, an der mittlerweile acht Kinder teilnehmen. Jeden Mittwoch treffen sie sich im DRK-Heim und üben gemeinsam Erste Hilfe-Maßnahmen.

Dazu musste sich bei der letzten Übung immer ein Kind als „Patient“ zur Verfügung stellen. Nur wer macht es? Meist opferte sich dann doch Daniel, der Hahn im Korb unter sieben Mädels. Hintereinander maßen die Kinder Daniels Puls, überprüfte seine Atmung und brachte ihn in die stabile Seitenlage. Dabei bewiesen die Kinder, dass sie schon eine ganze Menge gelernt hatten – beispielsweise dass der Kopf eines Bewusstlosen überstreckt werden muss, denn sonst könnte Erbrochenes über die Luftröhre in die Lunge gelangen. Die jetzige Gruppe ist der zweite Versuch, eine DRK-Nachwuchsgruppe für Kinder zwischen sechs und zehn Jahren zu gründen. Beim ersten Versuch war außer Daniel niemand gekommen. Seit August gibt es nun die neue Gruppe, und jede Woche kommen mehr Kinder hinzu. Beim letzten gemeinsamen Erste-Hilfe-Training waren es gleich zwei neue Mädels, die mal „reinschnuppern“ wollten.

Die Kinder werden im Kurs Schritt für Schritt mit der Ersten Hilfe vertraut gemacht. Nicht nur der Umgang mit Bewusstlosen, sondern auch die richtige Technik des Verbindens, verschiedene Verletzungsarten, und auch Reanimationsmaßnahmen sollen sie in den nächsten Monaten kennenlernen. In ein paar Jahren sind sie vielleicht sogar fit für DRK-Wettbewerbe: „Bis dahin müssen wir aber noch viel üben“, meinte Zöllner schmunzelnd.

Ihr ist besonders wichtig, dass sich die Kinder zunächst spielerisch besser kennenlernen und immer ein Ausgleich zwischen Übungen und Spielen stattfindet. So wird zu Beginn jeder Übungsstunde immer erst gespielt, um die Kinder aufzulockern. „Bierdeckelwerfen“ steht besonders hoch im Kurs. Die Kinder selbst kommen jedoch nicht nur, um Spaß zu haben. Sie finden es toll, dass sie etwas Sinnvolles lernen, „Menschen helfen, das ist ganz wichtig, finde ich“, meinte etwa eines der beiden Mädchen, die neu in der Gruppe sind. „Und es macht Spaß“, fügte Daniel hinzu und erhielt dafür lautstarke Zustimmung von den anderen. Aber eigentlich hatten die Kinder gar keine Zeit für Fragen, weil die Entscheidung im „Bierdeckelwerfen“ noch nicht gefallen war.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung