Schriesheim im Bild 2023

17.11.2005

Eltern beklagen Missstände in allen Schularten

Der Gesamtelternbeirat lud ein zum Forum mit den Bürgermeisterkandidaten – Bessere Informations- und konstante Schulpolitik angemahnt

Von Carsten Blaue

Schriesheim. Am Dienstag stellten sich die Bürgermeisterkandidaten Volker Arras, Erwin Leuthe, Hansjörg Höfer, Karlheinz Würz und Peter Rosenberger den Fragen der Eltern und Elternvertreter aller Schriesheimer Schulzweige. Eingeladen hatte der Gesamtelternbeirat. Die Kandidaten sollten hören, welche „Wünsche und Forderungen“ die Eltern in Zukunft an den Schulträger, also die Stadtverwaltung, haben. Aber auch die Kandidaten sollten ihre Sicht der schulischen Dinge in Schriesheim darlegen.

In der Vorstellungsrunde waren sie sich einig in der Wichtigkeit der Schulen für Schriesheim. Die Stadt als Schulstandort müsse erhalten werden, so Arras. Gerade auch, um junge Familien für Schriesheim zu gewinnen. Leuthe meinte, es sei ein Markenzeichen, Schulstadt zu sein. Durch die Schulen habe Schriesheim ein Profil und Niveau bekommen, dass sich in der nachbarschaftlichen Konkurrenz sehen lassen könne, so Höfer. Nicht jede Stadt der Größe Schriesheims könne von sich behaupten Bildungsstandort zu sein, meinte Rosenberger. Das sei ein Gütesiegel. Für ihn habe es „äußerste Priorität“, den Schulstandort zu halten und aufzuwerten, bestätigte Würz.

In der Veranstaltung wurde auch Neues bekannt. Etwa, dass der Schülerhort im südlichen Bereich des Gymnasiums untergebracht werden soll. Die Mutter eines Hort-Kindes war überrascht: „Ich höre das hier zum ersten Mal, dass der Hort umzieht. Uns hat niemand informiert“. Bisher nicht bekannt war auch, dass sich der Gemeinderat mit einer Alternativplanung für die Fachräume der Realschule beschäftigt. Gleiches Raumprogramm aber Anordnung in Wabenform und etwas höhere Kosten, so die einfache Formel. Die Vergabe des Auftrags ist bis jetzt im Dezember vorgesehen.

Die Eltern hatten viele Fragen an diesem Abend, die Kandidaten aber eigentlich zu wenig Zeit, auf alle Aspekte ausführlich einzugehen. So blieb es oft bei abrissartigen Statements. Von Seiten der Grundschul-Eltern wurden massive Missstände in der Informations-Politik der Verwaltung moniert und auch die Bildung eines Schulbeirats angeregt.

Der Förderverein der Strahlenberger Grundschule beklagte, dass die Eltern den Schulhof nicht so gestalten können, wie sie es gerne möchten. Auch kam die Unruhe unter den Eltern wegen der Festlegung der Schulbezirke zur Sprache. Dadurch drohe der Strahlenberger Grundschule die Gefahr der Einzügigkeit. Zudem wurde in diesem Zusammenhang angemahnt, dass andere Orte eine konstante Schulpolitik bewerkstelligen würden, Schriesheim jedoch nicht. Schließlich wurde einmal mehr die Zukunft des Strahlenberger Schulpavillons beleuchtet. Abriss oder Erhalt seien die Alternativen, jedoch nicht der jetzige Zustand der Schließung und Entwidmung. Für die Eltern der Haupt- und Realschüler standen der Fachraum-Anbau sowie auch hier die Schulhofgestaltung im Mittelpunkt des Interesses. Zudem wurde die Frage gestellt, in wie weit die Stadt an das Büro des Architekten Prof. Lothar Götz gebunden sei in allen Planungen für das Schulzentrum. Arras informierte darüber, dass seit weit über 30 Jahren ein Vertrag mit Götz bestehe, der ihm ein „lebenslanges Urheberrecht bei Planungen“ zusichere.

Der Vertrag sei zudem nicht an Götz‘ Büro, sondern an seine Person gebunden. Die Eltern waren von diesem Sachverhalt sichtlich irritiert. Höfer ergänzte, dass schon lange geprüft werde, wie man aus diesem Vertrag heraus kommen könne: „Die Gemeinde muss auch prüfen, was der Klageweg kosten würde“. Götz sei inzwischen über 80 Jahre alt und leite sein Büro noch immer. Aus dem Gymnasium wurden zwei Problembereiche laut. Einerseits der Stand der Gebäudesanierung, zudem die Folgen des Abiturs nach acht Jahren. Jahrelang sei an der Schule nichts oder nur wenig gemacht worden. Jetzt sei sie kaputt aber kein Geld für Sanierungen da. Das Hauptproblem seien im Moment die Fenster. Teilweise würden Fensterflügel beim Öffnen ausfallen. Daher seien diese inzwischen fest fixiert worden. Außerdem sei der Teppich vor allem auch im Eingangsbereich völlig verdreckt. In Sachen „G8“ sei die Verpflegung für die Schüler das größte Problem. Aber ohne Götz laufe auch hier nichts, sonst gäbe es im Gymnasium längst eine Cafeteria, hieß es. Die Schule habe in ihrem derzeitigen Zustand ein Image-Problem, so die Eltern. Die Schülerzahlen würden das zeigen.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung