Schriesheim im Bild 2023

25.11.2005

Ideen für ein aktives Älterwerden

Ideen für ein aktives Älterwerden

Bürgermeisterkandidat Erwin Leuthe sprach über Lobbyarbeit für Senioren und neue Wohnformen im Alter


Erwin Leuthe (hinten rechts) lud zum Themennachmittag in den „Schwarzen Adler“ ein. Foto: Dorn

Von Carsten Blaue

Schriesheim. Wie können Angebote für Senioren in der Stadt koordiniert werden? Wie kann man die Kompetenzen und den Sachverstand der älteren Generation besser zur Geltung bringen? Und: Welche neue Wohnformen für Senioren sind in Zukunft denkbar? Fragen, die Bürgermeisterkandidat Erwin Leuthe mit seinen Gästen im „Schwarzen Adler“ erörterte. Für den langen Themennachmittag hatte er auch kompetente Referenten eingeladen. Der Leiter des Wieslocher Stadtseniorenrates und Alt-Stadtrat Horst Schweinfurt berichtete über die Arbeit der Dachorganisation aller 14 Wieslocher Einrichtungen, die Seniorenarbeit betreiben. Der Architekt Alexander Grünenwald aus Karlsruhe stellte innovative Wohnmodelle für Senioren vor, die sich bereits in Pilotprojekten bewähren.

Leuthe wollte sich in der Diskussion nach Schweinfurts Referat nicht auf die Organisationsform einer übergeordneten Koordination der Seniorenangebote in Schriesheim festlegen: „Ich möchte die Form bewusst offen lassen“, sagte er. Das Ziel müsse sein, für Senioren eine „Lobbyarbeit“ zu leisten. Ob es nun eine zentrale Anlaufstelle in der Verwaltung gebe oder einen Seniorenrat in Form einer Interessenvertretung, wie es der Jugendgemeinderat sei: Im Zentrum des Engagement müsse das Ziel stehen, Angebote für Senioren zu schaffen, die nicht in Konkurrenz stehen zu den bestehenden Aktivitäten in Vereinen und Organisationen. Es sei jedoch wichtig, die Ideen für eine aktive Seniorenarbeit zusammenzufassen und auf bestehende Angebote hinzuweisen. Neue Wohnformen im Alter müsse die Stadt ebenfalls fördern.

Etwa, indem gezielt Grundstücke auch für entsprechende Modellprojekte reserviert würden. An diesen Projekten, die es bereits in der Metropolregion Rhein-Neckar gebe, so Leuthe, müsse sich die Stadt aktiv beteiligen, um im modernen Wohnen für Ältere eine Vorreiterfunktion einzunehmen.

Konkret nannte der Bürgermeisterkandidat drei Ansätze. Zunächst das Modell der Hausgemeinschaften. Senioren wohnen unter einem Dach, aber in separaten Wohnungen. Wie eng sich das Zusammenleben gestaltet, bestimmt die Hausgemeinschaft, die auch einen Verein gründen könnte, selbst. Auch könnte eine Wohnung vorgehalten werden für eine Pflegekraft. So könnte ein Pflegefall immer Teil der Hausgemeinschaft bleiben. Ein weiterer Ansatz ist das Generationen übergreifende Wohnen in einem Haus. Hier können sich Jung und Alt ergänzen und durch entsprechende Hilfen den Alltag erleichtern. Schließlich nannte Leuthe auch ländliche Wohnformen, in denen Senioren und Behinderte naturnah leben. Dieses „Bauernhof“-Modell konnte er sich etwa auch in Ursenbach vorstellen. Gezielt durch fachkundige Betreuung begleitet, hätte der Kontakt zu Tieren zudem einen therapeutischen Aspekt.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung