Schriesheim im Bild 2023

17.01.2006

Anordnungsbeschluss ist Startschuss für Rebflurbereinigung

„Ein schöner Moment“: Minister Peter Hauk (CDU) übergab gestern das Dokument an Bürgermeister Peter Riehl

Von Carsten Blaue

Schriesheim. „Das ist ein schöner Moment für Schriesheim und ein besonderer für mich“: Bürgermeister Peter Riehl nahm gestern aus den Händen des Ministers für Ernährung und Ländlichen Raum, Peter Hauk CDU), den Anordnungsbeschluss für die Rebflurbereinigung des Kuhbergs entgegen. Damit sei „der Startschuss für das Verfahren gegeben“, so Hauk: „Drei Hektar liegen schon brach. Die Zeit ist also reif für die Umsetzung der Rebflurbereinigung.“ Er hoffte bei einem Pressegespräch im Rathaus, dass nun auch die letzten Skeptiker von der Notwendigkeit der Maßnahme überzeugt werden können. Zumal die Gegner das Verfahren nur noch verzögern, nicht jedoch verhindern könnten, sagte der Minister. Im günstigsten Falle – also ohne gerichtliche Klagen der Kritiker – könnten der Wege- und Gewässerplan im September verabschiedet und die Baggerarbeiten im Kuhberg nach der Lese in diesem Jahr in Angriff genommen werden. Ein Ziel, für das sich auch Riehl aussprach: „Sonst gerät alles in Verzug.“ Als weiterer Schritt kann nun der Vorstand aus den Reihen der Eigentümer gewählt werden, der als Ansprechpartner des Amtes für Flurneuordnung im weiteren Verfahren dient.

„Unsere Weinberge sind ein wichtiger Bestandteil des Landesbildes. Ziel muss der Erhalt dieser Kulturlandschaft sein“, sagte Hauk. Ohne eine Nutzung der Weinberge würde sich deren Gesicht schnell wandeln: „Der Weinbau würde verschwinden“. Deshalb müssten Bedingungen geschaffen werden, die eine „nachhaltige Bewirtschaftung“ ermöglichen. „Das heißt konkret, dass die Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit der Weinbaubetriebe gesichert werden müssen“, so der Minister. Da Grundstückseigentümer und Gemeinde die erforderlichen Maßnahmen nicht allein organisieren und finanzieren könnten, werde jetzt die Rebflurneuordnung mit rund 17 Hektar (davon 12,5 Hektar Rebflächen) und rund 90 Teilnehmern angeordnet. „Sie wird der gesamten Gemeinde Schriesheim einen deutlichen Entwicklungsschub geben, denn der Erhalt der ortsbildprägenden Landschaft unterstützt das Image der Gemeinde als Weinbauort und zieht auch weiterhin Touristen und Tagesausflügler an“, ergänzte Hauk. Dies habe auch die Stadt erkannt, die sich mit rund 320000 Euro an den veranschlagten Kosten in Höhe von etwa 1,35 Millionen Euro beteiligt (die Stadt finanziert den kompletten Wegebau). Dazu kommen knapp 920000 Euro als Zuschüsse von Bund, Land und EU, was 68 Prozent der Gesamtkosten entspricht. Das sei eine Ausnahme, die dem hohen ökologischen Gehalt in der Planung der Schriesheimer Rebflurbereinigung zu verdanken sei, so Hauk. Die Zuschusshöhe liege gewöhnlich bei 60 Prozent.

Die Eigentümer müssen somit insgesamt etwa 120000 Euro aufbringen. Woraus Riehl in Richtung der Gegner schloss: „Da wird für den Einzelnen jedes Gerichtsverfahren teurer.“ In den mit bis zu 60 Prozent Hangneigung steilsten Bereichen des Kuhbergs sollen hangparallele Kleinterrassen entstehen. Diese werden mit neuen Naturstein- und Trockenmauern auf einer Länge von über 1100 Metern gesichert. Weitere 300 Meter Mauerwerk „als wertvoller Lebensraum für verschiedene Pflanzen und Tiere“, so Hauk, sind vorhanden und sollen bewahrt werden. Nicht nur der ökologische Gedanke zwinge zu einem sensiblen Umgang mit der Neuordnung, meinte Hauk, sondern gerade auch der Aspekt, dass in das Eigentum Einzelner eingegriffen werde.

Landtagsabgeordneter Georg Wacker (CDU) unterstrich in seinem Statement, dass sich die gute Kooperation zwischen Stadt und Land Baden-Württemberg bewährt habe und hoffte, dass diese gute Zusammenarbeit unter dem neuen Bürgermeister Hansjörg Höfer fortgesetzt werde.

 

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung