Schriesheim im Bild 2023

30.01.2006

Mit Claus Rimmler ins Schwarze getroffen

Ehrenamts-Feierstunde fand gestern im Alten Rathaus statt – Auszeichnungen gab es auch für Robert Trautmann und Günther Lang

Schriesheims Sportler zeigten 2005 wieder Flagge für ihre Heimatstadt. Bürgermeister Peter Riehl zeichnete Robert Trautmann (rechtes Bild, li) und Claus Rimmler mit der Ehrenmedaille aus. Günther Lang (hinten) erhielt die Vereinsmedaille. Fotos: Dorn
Schriesheim. (pak) Eine symbolischere letzte Amtshandlung des scheidenden Bürgermeisters Peter Riehl hätte es nicht geben können. Der neue Ehrenbürger und oberste „Vereinsmeier“ seiner Stadt ehrte am Sonntagmorgen im Alten Rathaus die erfolgreichen Sportler und besonders verdienstvolle ehrenamtliche Bürger Schriesheims.

Die Wiederaufnahme einer solchen Veranstaltung hatte der Gemeinderat erst im vorletzten Jahr beschlossen, samt einer neuen Ehrungssatzung. Sportlerehrungen hatte es in Schriesheim in den 80er und 90er Jahren schon gegeben, wegen mangelnder Resonanz waren sie aber im Sande verlaufen. Das neue Konzept lautet nun: feiner, qualitätsvoller und mit Stil.

Das alles bot das Alte Rathaus gestern sehr wohl. Fast wirkte der Rahmen etwas zu steril und die Tagesordnung etwas profan – eine Ehrung nach der anderen ohne anderes Programm. Herbert Graf aus dem größten Stadtverein KSV regte für das nächste Jahr schon Veränderungen an. Aber ein Anfang ist gemacht, darüber waren alle froh. Und Peter Riehl verabschiedete sich, fast erwartungsgemäß, mit einem Cleverle-Trick von seinen Vereinen.

Und das kam so: Für besondere Verdiente um das Gemeinwohl seiner Heimatgemeinde Altenbach und um die Stadt Schriesheim hatte die Stadt schon seit einigen Monaten Claus Rimmler vorgeschlagen, den langjährigen Vorsitzenden des Schützenvereins. Dann kam aber erstmal nichts.

Als das Schriesheimer Rathaus nun vor ein paar Tagen beim Staatsministerium in Stuttgart anrief, um nachzuhaken, ging die Sucherei los. Dann stellte sich heraus, dass die zuständige Sachbearbeiterin beim Regierungspräsidium krank geworden war. Der Antrag aus Schriesheim war liegen geblieben.

Kein Problem für Riehl und seine Vereinsbeauftragte Isabelle Zobeley. Sie bastelten für Claus Rimmler selbst eine Urkunde und nahmen die Ehrung eigenständig vor. „Bei den Verdiensten“, zwinkerte Riehl gestern dem Ausgezeichneten zu, „ist es sowieso keine Frage, dass das Ministerium zustimmt“. Rimmler war 30 Jahre lang Vorsitzender des Altenbacher Sportschützenvereins. In seine Amtszeit fiel unter anderem der Neubau des Schützenhauses auf der Kipp. Heute sei der Club ein weit über die Grenzen der Stadt bekannter und sehr aktiver Schützenverein, lobte Riehl. Rimmler gab ein Kompliment an den scheidenden Rathauschef artig zurück und bekannte: „In den letzten 30 Jahren bin ich ein Riehl-Fan geworden.“

Nach der neuen Ehrungssatzung vergab der Gemeinderat gleich zwei Ehrenmedaillen für „Außergewöhnliche Verdienste“ im Vereinswesen. Eine davon an Claus Rimmlers Nachbarn auf der Altenbacher Kipp: Robert Trautmann, der lange Jahre den Fußballverein TSG führte. Für Riehl ist Trautmann einer der Männer, die für Altenbachs eigenständige Vereinsstruktur verantwortlich sind – „und trotzdem immer gemeinsam mit der Stadt gearbeitet haben“.

Sprichwörtlich der „große Mann des Schriesheimer Tennis“ ist mit gut 1,90 Meter Gardemaß Günther Lang – nomen es omen. Der langjährigen Schatzmeister ist nun neben Trautmann der erste Träger der Vereinsmedaille. TC-Vorstand Michael Henseler hatte das Geheimnis bis zum Schluss bewahrt und seinen „Finanzminister“ im Glauben gelassen, der Club werde mit einer ganz normalen Abordnung bei der Ehrung erwartet. So kam es, dass dem langen Lang die Überraschung und die Rührung anzusehen war.

Erwartungsgemäß stellten die KSV-Ringer bei den Sportlerehrungen den stärksten Trupp, zumindest, was den Einzelsport angeht. Für seinen Einsatz in der Nationalmannschaft erhielt Kerim Ferchichi die einzige Ehrenplakette in Gold, verschiedene Medaillenträger bei Deutschen Meisterschaften und Landesmeisterschaften erhielten das gleiche Exemplar in Silber, ein Badischer Meister im Boxen schlägt auch wieder einmal beim KSV zu (siehe Ehrungsliste).

Bekanntlich hat der Kraftsportverein schon Olympische Spiele und Weltmeisterschaften mit Faustkämpfern bestückt. Fast in Mannschaftsstärke waren die Raubritter-Herren angetreten, die im letzten Jahr Meister in der Verbandsliga und baden-württembergischer Meister geworden sind.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung