Schriesheim im Bild 2023

20.02.2006

Mathaisemarkt wird zur „Grünen Woche“

Und Altenbach wird an Wilhelmsfeld verschenkt: Närrische Prunksitzung des MGV Liederkranz Altenbach schreckte vor nichts zurück

Riesenstimmung im Odenwald-Ortsteil: Die Mehrzweckhalle in Altenbach war proppenvoll.

Schriesheim-Altenbach. (sk) Altenbach, wie es singt und lacht – das konnten die Besucher der MGV Liederkranz-Prunksitzung erleben. Zwar konnte der Männergesangverein nicht mit Funken-Mariechen aufwarten, hatte dafür aber die Videoclip-Tanzgruppe des TV Altenbach und das Damenballett mit Aktiven des Liederkranzes im Programm.

Die Altenbacher Antwort auf Margit Sponheimer gab Stefanie Pröll als „emanzipierte Frau“ in ihrer Büttenrede. Andere Büttenredner waren Klaus Reinhardt, Waldemar „Waldi“ Pröll, Hans-Peter Gutfleisch und Michael Bernd, der auch als Angelika Milster überzeugte. Für Stimmungsrunden mit Schunkel-Preziosen sorgten die „Holidays“. Bei den Ehrungen wurde die halbe Mehrzweckhalle auf die Bühne gerufen und mit einem Faschingsorden ausgestattet. Unter den Geehrten waren Bürgermeister Hansjörg Höfer, dessen Frau Birgit als Panzerknacker eine gute Figur machte, die Stadträte Isolde Nelles als Katze und Karl Reidinger als Fußballer, außerdem Hans Beckenbach, Alfred Burkhardt und Christian Wolf sowie der BdS-Vorsitzende Horst Kolb, der in seiner Verkleidung aussah, als ob er einen Zusammenstoß mit der OEG nur knapp überlebt hätte. Zu später Stunde gesellten sich noch Dr. Birgit Arnold als Piratin dazu; mit dabei waren auch die Weinkönigin Stefanie Frank mit ihren Prinzessinnen und der Altstadtrat Horst Schütze.

Der Liederkranz-Vorsitzende Hans-Peter Pröll dankte im Namen seines Elferrates den Sponsoren, sowie Werner Fitzer, der nicht nur für das Programm verantwortlich zeichnete, und Manfred Nelles, der die „Kanzelbachlerchen“ am Keyboard begleitete, die in diesem Jahr ganz auf Fußball eingestellt waren.

Auch Claudia Ost und Lisa Appel, die die Choreografie für die Tanzeinlagen einstudiert hatten, wurden geehrt. Der als Fußballer verkleidete Hansjörg Höfer musste gleich zu Beginn des Abends mit Platzproblemen kämpfen, denn eine Guggenmusikerin der „Basselschorra“ aus Büchenau rückte dem Bürgermeister beim Tanzen arg auf die Pelle.

Er nahm‘s gelassen und feuerte seinerseits das Publikum in der voll besetzten Halle zum Mitmachen an. Eine weitere musikalische Einlage kam von Kathi Bauder mit „Kölschen Liedern“. Auch in diesem Jahr war der „Mann vom Protokoll“, Edwin Jakob, ein gern gesehener Gast.

Im Jahr Null nach Riehl sah er eine Zeit der Sühne über Schriesheim und die Ortsteile hereinbrechen. Aus dem Mathaisemarkt werde die „Grüne Woche“, so orakelte er, mit Grünkernbratlingen und einer Strick-Ecke. Auch die Zeit Altenbachs als Schriesheimer Ortsteil sei wohl bald abgelaufen. Weil dort eine Hochburg Peter Rosenbergers gewesen sei, werde der neue Bürgermeister Altenbach wohl bald an Wilhelmsfeld verschenken. „Schriesheim ist mitsamt seinen Ortsteilen dem Untergang geweiht, alles hängt die Köpp, sogar dem Kimmels Heinz seine Blumme“, so seine Unkenrufe. Doch auch die Wahl Höfers habe ihr Gutes, denn der könne im Gegensatz zu Rosenberger keine 32 Jahre im Amt bleiben; man wolle dem „Schriesemer Bu“ auch eine Chance geben.

Er könne ja die „Berliner Mauer“ um das Neubaugebiet „Nord“ bis nach Dossenheim verlängern und mit alten Piva-Bildern bekleben: „Dann bleibt Schriese als Perle der Bergstraße erhalten, dahinter könnt ihr weiter euren Saustall verwalten“, schüttelreimte Jakob.

Auch „Angie“ mit ihrer neuen Frisur kam nicht ungeschoren davon, und Westerwelle hätte eine schöne Familienministerin abgegeben. Das Badnerlied in der SAP-Arena? Joschka Fischer, der für das „Echo der Frau“ schreibt? Alles konnte sich der engagierte Büttenredner vorstellen und bekam sehr viel Applaus dafür.

Das sehnsüchtig erwartete Männerballett zog schließlich zu den getragenen Klängen von Carl Orffs „Carmina Burana“ und in Bademänteln gehüllt in die Mehrzweckhalle ein, um dann zu fetziger Musik die eigenwillige Version einer Aerobic-Gruppe darzustellen – ausgestattet mit grellen Lockenperücken, vollen Ausschnitten über den haarigen Bäuchen und „Zahnseide“-Tangas über ihren Radlerhosen.

Für das krönende Finale aller Darsteller gab es nochmal frenetische Ovationen.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung