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22.03.2006

Jugendliche wollen mitbestimmen, wer es wird

Jugendgemeinderat, JuTS und Push stellten Konzept zur offenen Jugendarbeit vor – Neuer Jugendsozialarbeiter sollte Büro in JuTS-Räumen bekommen

Schriesheim. (cab) Am kommenden Mittwoch steht die Verabschiedung des Schriesheimer Haushalts 2006 auf der Tagesordnung des Gemeinderats. Dann geht es auch um die Mittel für die Jugendsozialarbeit in der Stadt. Anlass für den Jugendgemeinderat (JGR) sowie für den Push-Verein und das JuTS, gestern nochmal ihr gemeinsames Konzept für die Zukunft der offenen Jugendarbeit in Schriesheim vorzustellen. Das Konzept favorisiert die Beschäftigung eines städtischen Jugendsozialarbeiters. Für den JGR, das JuTS und den Push-Verein ist das Vereinsmodell also nur die zweitbeste Lösung. Zudem sprechen sie sich dafür aus, in den jetzigen Räumen des JuTS ein Büro für den neuen Jugendsozialarbeiter einzurichten. Die Stelle sollte nach der Konzeption der Jugendlichen zum September dieses Jahres besetzt werden. Sie wollen zudem bei der Auswahl eines geeigneten Bewerbers ein Wörtchen mitreden: „Nur Jugendliche können wirklich einschätzen, was und wen die Jugendlichen brauchen. Deshalb wollen wir bei den Vorstellungsgesprächen und der Einstellung des neuen Jugendsozialarbeiters mitwirken“, so der JGR-Vorsitzende Jan Metzger.

Bis das Jugendhaus auf dem Push-Gelände fertig ist – angepeilt wird das Jahresende – und das JuTS dorthin umgezogen, könnte im Bachschlössl übergangsweise das Büro des Jugendsozialarbeiters eingerichtet werden. Dieser sollte rund die Hälfte seiner Wochenarbeitszeit für regelmäßige Angebote nutzen, und zwar schwerpunktmäßig im Jugendhaus, aber auch in Altenbach und in den Schulen. Besonders im Gymnasium könnte seine Präsenz nötig sein. Dazu Metzger: „Der Jugendsozialarbeiter kann hier eine wichtige Rolle im Zuge der Ganztagesschule übernehmen.“ Gerade in den Mittagspausen sei eine Betreuung der Schüler wichtig. Hier könnte die neue Kraft etwa Workshops anbieten. Laura Egert und Rano Diehm von der SMV des Kurpfalz-Gymnasiums berichteten von Problemen mit „Mobbing in der Mittelstufe“. Hierfür gebe es zwar ein Streitschlichtungsprogramm, in das auch die Verbindungslehrer involviert seien. Grundsätzlich sei hier aber auch der Jugendsozialarbeiter ein wichtiger Ansprechpartner.

Das gelte auch für die „Problemfallarbeit“. Rund sechs Stunden einer 40-stündigen Wochenarbeitszeit kalkulieren die Jugendlichen für diesen Arbeitsschwerpunkt. Falls Jugendliche Probleme mit den Eltern hätten oder straffällig geworden seien, könnte der Jugendsozialarbeiter kompetente Hilfestellung geben und mit Polizei und Schulen kooperieren, nannte Metzger zwei Beispiele. Der Jugendsozialarbeiter sollte sich ferner um jugendliche Events und Projekte kümmern, wie etwa die Ferienspiele, aber auch die Veranstaltungen unter Regie des JGR. Hier könne der Jugendsozialarbeiter begleitend wirken. Zudem sollte er (oder sie!) den JGR in der Vorbereitung seiner Wahlen unterstützen, die Sitzungen besuchen und den Kontakt zum Dachverband der Jugendgemeinderäte Baden-Württembergs halten. Auch ein Zeitfenster für die Büroarbeit und regelmäßige Sprechstunden wollen die Jugendlichen in die Stellenbeschreibung aufnehmen. Der Jugendsozialarbeiter sollte sich mit den Anliegen der Jugendlichen identifizieren können und den Kontakt zu ihnen halten. Er sollte engagiert und flexibel sein und nicht zuletzt für Kontinuität in Schriesheims offener Jugendarbeit stehen. Das Konzept der Jugendlichen, so der ehemalige JGR-Vorsitzende Jacob Hörisch, sei auch bei den Stadträten am gemeinsamen Runden Tisch „Jugendsozialarbeit“ gut angekommen.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung