Schriesheim im Bild 2023

17.11.2006

Die Anonymität wird durchbrochen

Schriesheim. Volksbank Neckar-Bergstraße spendete 2000 Euro für die Umgestaltung der Kriegsopfergedenkstätte – Einweihung am Volkstrauertag

Joachim Kohlbecker von Garten Creativ, die Vorstände der Volksbank Neckar-Bergstraße, Bernhard Braun, Thomas Götz und Friedrich Ewald, sowie Bürgermeister Hansjörg Höfer (v. l.). Man sieht neben dem Findling deutlich die in Folie verpackten Bronzetafeln, die am Volkstrauertag enthüllt werden.

(cab) Die Volksbank Neckar-Bergstraße habe immer ein offenes Ohr für förderungswürdige Projekte in ihrem Geschäftsgebiet, sagte Volksbank-Direktor Friedrich Ewald. Die Umgestaltung der Schriesheimer Kriegsopfergedenkstätte gehört dazu.

Gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen Thomas Götz und Bernhard Braun schaute sich Ewald gestern das Denkmal für die Opfer des Zweiten Weltkriegs an, das ab kommenden Sonntag nicht nur namentlich an alle 259 gefallenen und vermissten Schriesheimer erinnern wird, sondern auch an gleicher Stelle an die Schriesheimer Opfer des NS-Regimes, also an die drei Widerstandskämpfer, die acht Euthanasieopfer und die 22 Juden, die im Holocaust ermordet wurden. Inzwischen hat Steinmetz Herbert Wink die sieben Bronzetafeln (wir haben berichtet) um den Findling herum angeordnet und fest im Boden verankert.

Noch sind die Tafeln in Folie verpackt. Am Sonntag sollen sie im Rahmen der Gedenkfeier zum Volkstrauertag enthüllt werden. Diese Umgestaltung wird komplett mit Spenden finanziert. Die Volksbank Neckar-Bergstraße gab 2000 Euro zu den Gesamtkosten in Höhe von etwa 18000 Euro.

Die Volksbank Neckar-Bergstraße sei als Nachbar in der Bismarckstraße besonders mit der Kriegsopfergedenkstätte verbunden, sagte Hansjörg Höfer – die Geschäftsstelle der Bank liegt fast vis à vis. Der Bürgermeister dankte für die großzügige Spende, die das Projekt maßgeblich ermöglicht hätte. Ewald betonte, der Platz werde dem Erinnern an die Opfer dreier Kriege gerecht. Er unterstrich, dass durch die Umgestaltung den NS-Opfern und Gefallenen des Zweiten Weltkriegs gemeinsam an einer Stelle gedacht werde. Unter den Namen seien auch Kunden der Volksbank. Auch Angehörige oder Nachfahren würden heute zum Kundenkreis der Volksbank Neckar-Bergstraße zählen. Durch die Umgestaltung erfahre die Gedenkstätte eine "Aufwertung des Gedenkens und Ermahnens", so Ewald. Durch die Veröffentlichung der Namen werde die "Anonymität durchbrochen". Im März wurde die Umgestaltung der Gedenkstätte von Bürgermeister Höfer angeregt. Er hatte als Stadtrat bereits vor drei Jahren den Besuch der ehemaligen jüdischen Mitbürger in Schriesheim in die Wege geleitet. Die Gäste fragten seinerzeit immer wieder nach dem Schicksal ehemaliger Klassenkameraden, und wer im Krieg gefallen oder im Holocaust umgekommen sei.

Monika Stärker-Weineck hat die Namen der Gefallenen und NS-Opfer in akribischer Kleinarbeit zusammengetragen. Die alten Listen waren unvollständig gewesen. Die Frage war von Anfang an, wie die Namen in das Denkmal integriert werden können... ...mehr im RNZ E-Paper

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung