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17.01.2007

Kindergarten Römerstraße wird 100 Jahre alt

Kindergarten Römerstraße wird 100 Jahre alt

(nip) Der Kindergarten in der Römerstraße ist nicht nur einer der größten im Ort, er ist auch zugleich der älteste. Am 7. November feiert die Einrichtung ihr 100-jähriges Bestehen. Eine Geschichte, die der Niederschrift wert ist.

Zwischen damals und heute liegen Welten, voll von Anekdoten, Personen und Ereignissen, an die Kindergarten, Stadt und Archivar Hans Jörg Schmidt gerne erinnern möchten. "Ich bin so froh, dass er die Festschrift macht", erklärt Kindergartenleiterin Gabriele Kohl mit Blick auf den neuen Archivar, der bei einem ersten Treffen neulich im Kindergarten einigen Eltern seine Ideen unterbreitete. Und mit seinem Wunsch, Kindergartengeschichte und -geschichten zu sammeln, auf große Gegenliebe stieß.

Es war eine kleine, aber produktive Gruppe, die in der Erinnerung Schätze hob. Wie den, dass damals junge und offenbar zu redselige Vorfahren ein Heftpflaster auf das Mundwerk geklebt bekamen. Wie gesagt, Welten liegen zwischen der "Kinderbewahranstalt" von damals und der bei jungen Eltern sehr beliebten "Kinderbetreuungseinrichtung".

Als seinerzeit das neu erbaute "Kinderschulhaus" in Betrieb genommen wurde, verteilten sich 200 bis 250 Kinder auf zwei Räume. Heute undenkbar, damals irgendwie machbar. "Die Kinder mussten früher still am Tisch sitzen", erklärt Gabriele Kohl. Und genau diese alltäglichen Abläufe will Schmidt kennen lernen und festhalten. Er und der Elternbeirat rufen daher alle Schriesheimer Bürger auf, ihre Erinnerungen und Erinnerungsstücke wie Fotos, Zeichnungen oder Niederschriften für die möglichst lebendige Gestaltung der Festschrift leihweise zur Verfügung zu stellen. Alle Stücke werden nach Abschluss der Arbeiten zurückgegeben. Als zentrale Anlauf- und Sammelstelle dient das Stadtarchiv. Außerdem hat das Stadtarchiv ein Fach im neuen Rathaus und eine weitere Anlaufstelle gemeinsam mit dem Kindergarten als Erinner-Sammelstation beim Bürgertag am 25. März. Bis zum Jubiläumstag am 7. November soll die Festschrift fertig sein.

"Zurzeit wird darüber diskutiert, Kinder ab zwei Monaten aufzunehmen, damals hat man über die Einrichtung eines Kindergartens debattiert", meinte Bürgermeister Hansjörg Höfer beim Pressetermin im Kindergarten. Die Geschichte des Kindergartens "Römerstraße" war im Jahr 1837, als Valentin Mayer in seinem Testament Geld zur Errichtung eines Kindergartens in Schriesheim stiftete, noch sehr weit weg. Denn sowohl die Stiftungszusage als auch der Versuch eines 1861 ins Leben gerufenen Komitees zur Einrichtung einer Kleinkinderschule, blieben bei den verantwortlichen Stellen ohne Erfolg.

1878 griff der eigens für den Aufbau einer "Kinderbewahranstalt" gegründete Frauenverein das Anliegen neu auf. Wenig später waren durch den Schulneubau auf dem Kellereigelände auch die räumlichen Voraussetzungen da, um im nun nicht mehr benötigten katholischen Schulhaus eine erste "Kinderschule" einzurichten. Für die bis zu 350 Kinder im Vorschulalter waren die Räume bald zu klein. Nach längerem Suchen nach geeigneten Ausweichquartieren fasste der Gemeinderat 1904 den Entschluss, eine geräumigere "Kleinkinderschule" zu erbauen. Am 7. November 1907 wurde das neue, heute alte Gebäude in einer Feierstunde offiziell übergeben.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung