Schriesheim im Bild 2023

17.02.2007

Die Eltern hatten mit Sicherheit gute Ideen

(cab) Am 23. Januar wurde im Abtsweg ein fünf Jahre alter Junge von einem Auto erfasst und überfahren. Er war aus einer Einfahrt direkt auf die Fahrbahn gelaufen. Ihn verdeckte dabei ein geparktes Auto. Das Kind wurde schwer verletzt. "Da muss der Ortschaftsrat reagieren", meinte seinerzeit Christian Wolf, der Ortsvorsteher Alfred Burkhardt vertrat.

Dieser hat nun am Donnerstagabend die Altenbacher Eltern in die Verwaltungsstelle eingeladen, um sich mit ihnen, Kindergartenleiter Andreas Koch, Grundschulrektorin Renate Menke und den Ortschaftsräten über Möglichkeiten zu unterhalten, wie die Wege zum Kindergarten und zur Schule für die Kinder sicherer werden können und wo es Gefahrenstellen gibt. Die Stuhlreihen waren voll besetzt, und die Väter und Mütter sparten nicht mit Vorschlägen.

Burkhardt sammelte vorbehaltlos alle Anregungen und moderierte den Abend zuvorkommend, aber sparsam. Die Eltern sollten schließlich zu Wort kommen. Nicht nur der Abtsweg selbst bedarf ihrer Ansicht nach einer höheren Verkehrssicherheit. Auch an der Gewerbestraße, der Zehntbergstraße sowie an der Rathausstraße und ihren Abzweigen zum Hostackerweg und zum Abtsweg gebe es Gefahrenpunkte. Und natürlich hatten die Eltern auch die Hauptstraße im Auge.

Sie stört hier vor allem die Raserei der Autofahrer an den Ortseingängen, die sich jedoch an der gesamten Ortsdurchfahrt beobachten lasse. Die "kerzengerade Piste" am Ortseingang aus Richtung Wilhelmsfeld verleite geradezu zum Rasen, meinte ein Vater. Man könne die Straße hier ja verschwenken, also quasi eine leichte Kurve einbauen, schlug eine Mutter vor. Burkhardt erinnerte daran, dass es sich bei der Hauptstraße um die L 596, also eine Landesstraße, handelt. Sprich: Hier entscheidet die Stadt nicht allein. Aber am Ortseingang sei die Straßenführung noch eher umzugestalten als im Ortsmittelpunkt.

Die Eltern wünschten sich verstärkte Geschwindigkeitskontrollen an der Ortsdurchfahrt und zudem mehr Öffentlichkeitsarbeit, um auf die Gefahren im Altenbacher Straßenverkehr hinzuweisen. Zumindest könne aber öfter mal an verschiedenen Stellen des Ortes die mobile Geschwindigkeitsanzeige aufgestellt werden. Sie kritisierten zudem, dass es an der Hauptstraße teilweise sehr enge Gehwege gebe, etwa auf Höhe des Sängerheims. Und niemand solle denken, dass die Laster deswegen langsamer durch Altenbach donnern, ergänzte ein Vater, der sich auch wünschte, dass während der Kerwe eine "massive Geschwindigkeitsreduzierung" in der Hauptstraße gilt. Schließlich würden auf der Höhe des Kerwegeschehens rund um den Ortsmittelpunkt auch viele Kinder spielen. Viele Gehwege in Altenbach, so die Eltern weiter, seien oft derart zugeparkt, dass die Kinder auf die Fahrbahn ausweichen müssten. Die Eltern forderten, dass Schriesheims Gemeindevollzugsbediensteter einen Tag in der Woche alleine nur in Altenbach unterwegs sein sollte.

Für den Abtsweg regten die Eltern einen breiteren Gehweg an. Zudem könne er als verkehrsberuhigte Straße ausgewiesen oder zur Einbahnstraße gemacht werden. Eine Mutter fand so genannte "Kölner Teller" in der Fahrbahn nützlich, um Autos zum langsameren Fahren zu zwingen. Wenn man zudem die Treppe vom Schulhof zur Verwaltungsstelle hochkomme, ergänzte ein Altenbacher, stehe man quasi sofort auf der Straße. Er regte eine Schutzkette samt Befestigungsstangen längs des Bürgersteigs an.

Schließlich wurde kurz die Frage angeschnitten, ob denn ein Radweg zum Waldschwimmbad denkbar sei. So ein Radweg längs der Straße liege auch nicht im Ermessen der Stadt: "Da muss man dem Rhein-Neckar-Kreis jahrelang auf die Nerven gehen und Druck machen", sagte Wolf. Burkhardt versprach, dass sich der Ortschaftsrat schon am 12. März in öffentlicher Sitzung mit dem Themenkomplex Verkehrssicherheit beschäftigen und dann Lösungsvorschläge erarbeiten werde. Vieles sei eine Frage der Finanzierbarkeit und der Zuständigkeit, bremste der Ortsvorsteher mit Blick auf die Verkehrsbehörde etwas die Euphorie. Sein Wunsch seien dennoch kurzfristige Lösungen.

Der Ortschaftsrat wird sich in der März-Sitzung übrigens auch mit der Aufnahme von unter Zweijährigen in den Kindergarten beschäftigen. Burkhardt ermunterte die Eltern, den Bedarf für dieses Angebot frühzeitig zu signalisieren.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung