Schriesheim im Bild 2023

27.02.2007

Grüne begrüßen „Rettung der regionalen Müll-Ehe in letzter Minute"

(rnz) In den nächsten Jahren wird der Klimaschutz ihr politisches Handeln in den Gemeinden, in Kreis und Region beherrschen: In Schriesheim beschloss die Kreisversammlung der Bergsträßer Grünen jüngst einen Aktionsplan. Bis 2020 sollen in der Metropolregion 40 Prozent des derzeitigen CO2-Ausstoßes eingespart werden.

Die Grünen werden dieses Jahr auch ihre Aufklärungskampagne gegen die neuen Genmaisversuche in Ladenburg fortsetzen. Die Ladenburger Stadträtin, Ingrid Dreier, berichtete von zahlreichen neuen Mitgliedschaften im regionalen Bündnis "BürGenLand", das an Ostern erneut zu einem Vor-Ort-Termin in Ladenburg einladen wird. Die Grünen begrüßten die "Rettung der regionalen Müll-Ehe in letzter Minute", so Uli Sckerl. Mannheim und die MVV hätten ebenso einlenken müssen wie Landrat Dr. Jürgen Schütz und seine Kreistagsmehrheit. Hilfreich für die Einigung seien sowohl der breite Widerstand gegen die Pläne für eine eigene Müllverbrennungsanlage als auch "die späte Einsicht" gewesen, dass sich eine kurzfristige, außerordentliche Kündigung der Verträge nicht durchsetzen lasse.

Schwerpunkt der Kreisversammlung war der Klimaschutz. Sckerl verwies auf den Entwurf des dritten Teils des UN-Weltklimaberichts, in dem die Forschung ein Zeitfenster für den Klimaschutz – insbesondere zur CO2-Minderung – von nur noch 15 Jahren sieht. "Die Zustimmung der Bevölkerung für tief greifende Maßnahmen ist deutlich größer als die Handlungsbereitschaft der politisch Verantwortlichen. Darauf müssen wir setzen", sagte Kreisvorsitzende Ulrike Janson.

Geht es nach den Grünen, dann wird der CO2-Ausstoß in den Gemeinden wie im gesamten Gebiet des Kreises und der Metropolregion bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent, bis 2050 sogar um 80 Prozent gesenkt. Ein wichtiges Handlungsfeld sind die Gemeinden. Die grünen Räte werden Vorschläge für konkrete CO2-Einsparziele in die Gemeinderäte einbringen, verbunden mit Maßnahmen, mit denen die Ziele erreicht werden können. Sie wenden sich aber auch mit einem Bündel von konkreten Vorschlägen direkt an die Bürger und die privaten Haushalte. "Wir brauchen in jeder Gemeinde ein breites Klimaschutzbündnis", so die Weinheimer GAL-Fraktionsvorsitzende, Elisabeth Kramer.

Die Grünen gehen dabei noch einen Schritt weiter. "Mit Vorbildern kann am meisten bewegt werden", sagte Sckerl. Ziel sei daher auch, mindestens eine Gemeinde zur "Pilotkommune für den Klimaschutz" zu machen. In einer Gemeinde soll mit den Bürgern für das Ziel gearbeitet werden, sich bis 2030 komplett aus erneuerbaren Energiequellen zu versorgen. Wo das sein soll, verrieten die Grünen nicht, aber Pläne dafür gebe es.

Beim Verkehr werde man das nicht schaffen, aber für alle Bereiche, die vor Ort mit Stromverbrauch, Heizung und Wärme zu tun haben. Es gebe eine wachsende Zahl von Gemeinden, die bereits an der Umsetzung dieses ehrgeizigen Ziels arbeiten – etwa die Verbandsgemeinde Weilerbach in der Pfalz mit 15000 Einwohnern. Begleitend zu den Aktivitäten starten die Grünen in den nächsten Wochen in den Gemeinden eine Aufklärungs- und Informationskampagne zum Klimaschutz, in der der Al-Gore-Film "Eine unbequeme Wahrheit" eine wichtige Rolle spielen wird.

Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung