Schriesheim im Bild 2023

14.03.2007

Der Schnee von gestern ärgert die Altenbacher noch heute

(cab) Geht es nach dem einstimmigen Votum des Altenbacher Ortschaftsrats, dann kündigt die Stadt Schriesheim ihren Vertrag über den Winterdienst mit der Mannheimer Firma SKE zum 31. März. In der Frage, ob sich die Stadt eine andere Firma suchen oder den Winterdienst künftig in Eigenregie in die Hand nehmen sollte, legte sich das Gremium im Beisein von Bürgermeister Hansjörg Höfer und Ursenbachs Ortsvorsteherin Rosemarie Edelmann nicht fest.

Die Ortschaftsräte wollten diesen Winter abwarten, um die Lage danach abschließend zu beurteilen. Aber einen richtigen Winter gab es nicht. Die SKE war nur an drei Tagen im Dorf. Dennoch reichten dem Gremium die offenbar schlechten Erinnerungen an die Vorjahre, um sich für eine Trennung von der SKE auszusprechen. Dieter Lukhaup (Grüne Liste) drückte es so aus: "Wir hatten die Testphase zwar leider nicht. Aber wir waren uns vorher einig, dass wir es in Eigenregie versuchen sollten. Durch die Kündigung hätten wir die Chance, es künftig anders zu machen." Im Sommer sollten Alternativen auf den Tisch.

Hans Beckenbach hatte zuvor im Namen der Freien Wähler grünes Licht für die Kündigung gegeben und schaute dabei auch auf die Finanzen: "Der Winterdienst geht günstiger." CDU-Ortschaftsrat Karl Reidinger unterstrich: "Nur durch eine Neuausschreibung ist es möglich, eine andere Firma zu finden." Die Kündigung des Vertrages mit der SKE sei daher "zweckmäßig".

Bei einer privaten Vergabe zahle die Stadt für Maschinen und Personal. Würde sie selbst den Schnee räumen, dann sei ihr Aufwand auf die Maschinenkosten beschränkt, glaubte Dieter Lucke (SPD). Außerdem sei eigenes Personal vor Ort schneller einsatzbereit. Die SKE-Leute seien nie rechtzeitig in Altenbach gewesen, nickte später auch Dr. Herbert Kraus (AL/FW). Er empfahl, sich in der Frage Eigenregie oder neue Fremdvergabe nicht festzulegen: "Durch die Kündigung haben wir freie Hand. Danach können wir alles in Ruhe durchrechnen, auch die städtische Lösung."

Die sei weder finanzierbar noch personell machbar, stellte Höfer klar. Die Personaldecke des Bauhofs werde immer dünner. Er sehe nicht, wo die Arbeiter heute noch Kapazitäten für den Winterdienst haben sollten. Ansonsten müsse man sich nämlich schon fragen, "was die heute die ganze Zeit machen". Zudem seien die Lenkzeiten gesetzlich begrenzt, müssten also eingehalten werden. "Und was machen wir in einem harten Winter", fragte der Bürgermeister. Er warnte zudem davor: "Wenn wir den Winterdienst vor Ort selber machen, dann steht hier in der Verwaltungsstelle das Telefon nicht mehr still." Das seien "lauter Details", die ihn dazu bewegen würden, den Winterdienst auch in Zukunft fremd zu vergeben, so Höfer.

Im "Urteil", das der Ortschaftsrat jetzt über die SKE fälle, entlade sich über Jahre aufgestauter Frust, bemerkte der Verwaltungschef. Dabei habe die SKE auf ihn "immer einen guten Eindruck gemacht". Zuletzt habe man sich mit der SKE zusammengesetzt, um sich darüber auszutauschen, wie es in Zukunft besser gehen könne. "Das war der Beginn eines fruchtbaren Weges", so Höfer. "Wir müssen über Alternativen nachdenken", bekräftigte jedoch Ortsvorsteher Alfred Burkhardt. Momentan bezahle die Stadt die SKE alleine bereits dafür, dass sie Personal und Maschinen bereithält. Insofern müsse man sich schon fragen, ob es Sinn macht, dass die Stadt immer weniger Arbeiter hat, sich jedoch teure Fremdvergaben leistet.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung