Schriesheim im Bild 2023

20.03.2007

Wenn das Licht durch einen Regentropfen fällt

Von Stefan Zeeh

Sie liegen bereit, die Utensilien für den Kurs von Anke Hansche an der Volkshochschule: Schwarzer Kümmel, Curry, Taschenlampe, Schere, Mörser und nicht zu vergessen Zeichenpapier, Pinsel und Farben. Schließlich heißt der für fünf bis siebenjährige Kinder gedachte Kurs "Farben entdecken und verstehen" und basiert auf dem "Science-Lab"-Konzept. Dieses wurde von der privaten Bildungsinitiative "Science-Lab" entwickelt, um Kindern ab vier Jahren einen altersgemäßen Zugang zu Naturwissenschaften zu vermitteln. Dabei ist das Angebot von "Science-Lab" ein "Bildungs- und kein Animationsprogramm", wie Hansche erläutert.

Bevor es für die sechs teilnehmenden Mädchen mit den farbigen Experimenten losgehen kann, müssen erst einmal Regeln aufgestellt werden. Denn jeder Forscher, und besonders der kleine, muss sich bei seinen Versuchen in Labors an bestimmte Vorschriften halten, damit nichts passiert. Für die Jungforscher gilt deshalb während der Experimente: Nichts essen, nichts trinken, überhaupt nichts in den Mund nehmen und nur experimentieren oder Kerzen anzünden, wenn Erwachsene dabei sind.

Wie in einem richtigen Labor gibt es dann auch Laborkittel. In der Größe der Kinder dürfte so etwas wohl nicht käuflich zu erwerben sein. Deshalb hat Anke Hansche ausgediente Hemden von Erwachsenen mitgebracht.

Als erstes Experiment ist der Regenbogen dran. Schade, dass gerade keiner zu sehen ist, aber mit Sonne und Regen, und das auch noch gleichzeitig, kann das Wetter momentan nicht dienen. Doch da weiß die gelernte Chemielaborantin und Umweltschutztechnikerin Abhilfe. Hansche hat spezielle Kristalle mitgebracht. Schaut man durch diese hindurch, sind die Farben des Regenbogens, von Rot über Gelb bis hin zu Blau, zu erkennen.

"Habt ihr eine Idee, wie ein Regenbogen entsteht?", fragt sie in die Runde. Mit einem kleinen Experiment lässt sich das erfahren. Dafür falten die Mädchen ein Blatt Papier zu einem Fächer zusammen, und die dadurch entstandenen Abschnitte des Fächers werden entsprechend der Regenbogenfarben bunt angemalt. Durch die dafür verwendeten Wasserfarben weicht das Papier teilweise auf. Da verteilt Anke Hansche andere Papiersorten: Hochglanzpapier einer Reklame und saugfähiges von einer Küchenrolle. Nicht jedes Papier nimmt das Wasser gleichmäßig auf. "Das liegt an den Poren in dem Papier", erklärt die Kursleiterin.

Dann sind die Regenbogenfächer fertig. Außen sind sie weiß, so wie das Sonnenlicht uns erscheint. "Wenn das weiße Licht durch einen Regentropfen oder Kristall fällt, wird es aufgefächert so wie euer Fächer", zeigt Anke Hansche den Effekt, der zum Regenbogen führt, und das können die Jungforscherinnen gleich selbst überprüfen.

Das für die Wasserfarben verwendete Wasser in den Bechern hat sich braunschwarz verfärbt. Wie bekommt man das jetzt wohl wieder auseinander? Bevor diese Frage geklärt werden kann, meldet sich bei den kleinen Wissenschaftlerinnen aber der Hunger. Also wird eine Pause eingelegt, und danach kann es mit frischen Kräften weitergehen mit den Experimenten rund um die Welt der Farben.

Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung