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Neue Weinberge warten auf die Riesling-Reben
Von Carsten Blaue
"Ich bin froh, dass wir so weit sind und dass alles unfallfrei über die Bühne ging. Das war sicher kein einfacher Arbeitsplatz. Die Winzer sagen, die Terrassen werden gut zu bewirtschaften sein." Bürgermeister Hansjörg Höfer schaute sich gestern mit dem Leitenden Ingenieur aus dem Amt für Flurneuordnung, Frank Holtmann, dem stellvertretenden Vorsitzenden der Teilnehmergemeinschaft, Karl-Heinz Grüber, und Bauleiter Roland Haas die neuen Weinbergterrassen im Kuhberg an. Der erste Bauabschnitt der Rebflurbereinigung ist im Grunde fertig. Am 2. Mai wird die erste Riesling-Rebe gepflanzt – übrigens wahrscheinlich doch ohne den baden-württembergischen Minister für Umwelt und ländlichen Raum, Peter Hauk.
Rund 50 Terrassen wurden von der Firma Schwörer in das etwa 1,3 Hektar große Gelände gezogen. Jede Terrasse wird mit einer Rebzeile an der Böschungskante bestockt – alles Riesling. "Wir haben über 3000 neue Rebstöcke bestellt", sagte Holtmann. Das sind rund 40 Prozent weniger als vorher. Die Natur lässt sich nicht steuern, doch eigentlich müssten die neuen Reben in drei Jahren normale Erträge liefern. Haas beschrieb die drei Arbeitsschritte, mit denen die Terrassen entstanden sind. Bereits nach dem letzten Herbst hatten die Winzer hier ihre alten Rebstöcke entfernt. Mitte März rückten die Baumaschinen für die Vorplanie an. Das heißt, sie sorgten für ein gleichmäßiges Gefälle im Hang. Im zweiten Arbeitsschritt schob die Raupe die ebenen Wege in den Berg, also die eigentlichen Terrassen. Zuletzt fuhr der Bagger in die Terrassen und zog mit seiner quer gestellten Schaufel die Böschungen, die begrünt und so in sich befestigt werden sollen. Die Formel für die Ingenieure lautet bei diesen Arbeiten: Je steiler der Hang, desto höher die Böschung und desto weniger Terrassen können gezogen werden.
Grüber zeigte sich angenehm überrascht davon, wie die Firma Schwörer die Arbeiten bewältigt hat. Dabei hatte sie es nicht immer leicht. Dazu Holtmann: "Erst war es nach den Schneetagen zu feucht, dann durch die Sonnentage zu trocken." Wie gemeldet, kam die Feuerwehr und brachte Wasser.
Nicht nur die etwa 2,20 Meter breiten Terrassen, die die Winzer mit Schmalspurtraktoren befahren können, wurden gezogen, sondern auch die neuen Wege angelegt. Die horizontalen sollen zu einem späteren Zeitpunkt asphaltiert werden, die Diagonalwege erhalten eine Betonsteinpflasterung. "Die Wege jetzt schon zu machen, wäre nicht nur aus Gründen des Naturschutzes ungünstig, sondern auch unwirtschaftlich", so Haas. Schließlich werden sie weiterhin von Baufahrzeugen befahren, wenn nämlich nach dem Herbst dieses Jahres die Arbeiten am zweiten, sechs Hektar großen Bauabschnitt beginnen und bis April nächsten Jahres dauern sollen. Jetzt ist aber erst mal Schluss mit der Bautätigkeit im Vogelschutzgebiet, denn es ist Nistzeit.
Oben direkt am Waldrand wurde ein Grundstück nicht terrassiert. Hier liegt unter der Erde der riesige Wassertank für die Beregnungsanlage. Das Gelände hätte sich sowieso nicht für Weinbau angeboten. Dazu Winzerin Christina Krämer: "Der Bereich liegt zu lange im Schatten." Vielleicht wird das Grundstück mal den Modellfliegern zur Verfügung gestellt. Bis Anfang Mai soll auch die Beregnungsanlage fertig sein. Noch sind nicht alle Leitungen zu den Weinbergen verlegt. Auch die Pumpe fehlt noch. Die Hauptleitung ist rund 400 Meter lang, dazu kommen rund 800 Meter Anschlussleitung, die das Wasser zu den Weinbergen führt. Für die Beregnung vor Ort in den Terrassen wurden rund 3000 Meter Tropfleitung bestellt.
Noch bilden die erhaltenen Trockenmauern und die neuen, mit Steinen gefüllten Stahlgitterkörbe, die sogenannten Gabionen, einen deutlichen Kontrast. Doch auch sie sollen mal zuwachsen und einen harmonisch-begrünten Übergang im Gelände bilden.
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