Schriesheim im Bild 2023

26.05.2007

„Wir zahlen hier ja nicht für Hirschberg"

(cab) Die abendliche Fahrplanverdichtung der OEG zwischen Schriesheim und Weinheim, die die Gemeinde Hirschberg beim Verkehrsverbund RNV angeregt hat, könnte ab 1. September kommen. Dann würde es um 21.13 Uhr ab Weinheim eine zusätzliche Fahrt nach Schriesheim geben. Und um 21.30 Uhr würde die OEG ein weiteres Mal von Schriesheim nach Weinheim fahren. Der Gemeinderat erlaubte am Mittwoch die Kostenbeteiligung Schriesheims an diesem zusätzlichen Angebot im öffentlichen Personennahverkehr, ÖPNV (wir haben berichtet). Einstimmig war der Beschluss jedoch nicht.

Für die CDU sah es Fraktionssprecher Paul Stang wie Bürgermeister Hansjörg Höfer: Die grundsätzliche Kostenverteilung für den Bus- und Schienenverkehr der OEG unter den Städten und Gemeinden sei ungerecht, gerade auch für Schriesheim. Denn sie gehe von der Gemarkungsgröße aus, nicht von der Herkunft der Fahrgäste.

Es gehe in dieser Frage aber nicht um den Kostenschlüssel, meinte Johannes Scharr (GL). Es gehe um die Taktverdichtung, "und jede Fahrt mehr bedeutet auch ein größeres ÖPNV-Angebot". Da der öffentliche Personennahverkehr immer bedeutender werde, gebe es keinen Grund, die zusätzlichen Fahrten zu verhindern. "Wir zahlen hier ja nicht für Hirschberg", so Scharr. Auch Schriesheimer würden die OEG hin und wieder nutzen. Bei soviel Ironie mussten nicht nur Scharrs Fraktionskollegen grinsen.

Friedrich Ewald (Freie Wähler) sah für Schriesheim und auch für Weinheim einen erhöhten Nutzen zu einem überschaubaren Preis. Das Ganze sei auf jeden Fall kein Hirschberger "Eigennutz". Gerade auch für Jugendliche und Arbeitnehmer sei die Linie wichtig. Hans-Jürgen Krieger (SPD) widersprach Ewald und Scharr nicht.

So war klar, dass der Vorschlag der Verwaltung, die Kostenbeteiligung abzulehnen, keine Mehrheit finden würde. Da half auch Marc Gnädingers Appell nichts, gegen den Finanzierungsschlüssel des ÖPNV ein Zeichen zu setzen: "Außerdem werden noch ganz andere finanzielle Belastungen auf uns zukommen", dachte der FDP-Einzelstadtrat auch an den zweigleisigen Ausbau der OEG zwischen Schriesheim und Weinheim.

Auch Siegfried Schlüter (CDU) versuchte, die anderen Fraktionen nochmal umzustimmen: "Ich verstehe das nicht. Wir bekommen nie finanzielle Hilfe aus der Nachbarschaft. Aber unsere Einrichtungen werden gerne mitgenutzt," dachte Schlüter beispielsweise an die Stadtbibliothek.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung