Schriesheim im Bild 2023

06.06.2007

Neue Optik für die „Klagemauer"

Von Carsten Blaue

Was wurde schon geschimpft über die Lärmschutzwand, die das sogenannte "Ökoquartier Solaris" im Neubaugebiet "Nord" in seiner ganzen Länge von der B3 abschirmt! Nicht nur, dass die Mauer und die 104 "Solaris"-Häuser den reizvollen Blick auf Schriesheim, die Strahlenburg und die Weinberge verstellen würden. Wenn man vom Autobahnzubringer komme, fahre man auf eine öde, graue Wand zu, so die Kritik. Schnell wurde in Schriesheim nur noch von der "Klagemauer" gesprochen. Auch Dietmar Friedewald, Geschäftsführer der Dossenheimer Firma "Conceptaplan", die das Quartier "Solaris" realisierte, und Bürgermeister Hansjörg Höfer wussten, dass die Mauer nicht so bleiben kann, wie sie ist. Sie machten sich Gedanken über die Gestaltung. Nun werden ihre Ideen umgesetzt.

Die Lärmschutzwand besteht aus zwei Teilen. Der gemauerte Sockel ist die Rückwand einer Garage mit 64 Parkplätzen, wovon 24 als offene Carports gebaut sind. Über dieser Mauer erhebt sich noch eine Holzpalisade. Teile der Wand werden jetzt verklinkert. So wird die monotone Wandkonstruktion aus Beton und Holz durchbrochen und auch farblich etwas belebter. Eine rankende Begrünung soll die horizontale Einförmigkeit ebenfalls auflockern. Hier griff Höfer einen Vorschlag der Schriesheimer Architekten auf, mit denen er sich Gedanken macht über die Optik der Schriesheimer Ortsdurchfahrt und die Zukunft des OEG-Geländes.

Schließlich ist geplant, in den nächsten vier Wochen vor der Wand eine Hecke zu pflanzen, die das Mauerwerk abdeckt. Und der Kubus der Heizzentrale soll mit Holz verkleidet werden. "Conceptaplan" lässt sich das alles insgesamt 30000 Euro kosten – und wäre dazu nicht verpflichtet, wie Friedewald betonte.

Höfer unterstrich, wie nötig der Lärmschutz für die "Solaris"-Bewohner sei. Er hatte recht. Beim Ortstermin verstand man vor lauter Autokrach kaum sein eigenes Wort. Der Bürgermeister erinnerte daran, dass der Lärmschutz ein Teil des Bebauungsplans gewesen sei: "Aber es gab dafür kein Gestaltungskonzept". Höfer und Friedewald waren sich darin einig, dass eine künstlerische Gestaltung mit Graffiti zu unruhig und kurzlebig gewesen wäre.

Der Geschäftsführer von "Conceptaplan" äußerte sich zufrieden mit der Entwicklung von "Solaris". Der Absatz der Häuser sei schneller gegangen als erwartet. Nur fünf Häuser seien noch nicht verkauft. Dass hier ein um 20 Prozent höherer Mietpreis erzielt werden könne als kalkuliert, liege am Standort Schriesheim und der Infrastruktur. Auch für das Regen-Problem habe man eine Lösung, nachdem in einigen Gärten das Wasser stand und nicht versickerte. Ursache dafür sei eine vier Meter dicke Lehmschicht im Erdreich. Über ein Drainage-System werde das Wasser abgeleitet und zentral in einer Zisterne gesammelt.

Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung