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Stadt kämpft gegen die „Verbuschung"
Von Stefan Zeeh
Der Wandel in der Landwirtschaft hin zu größeren Betrieben bringt es mit sich, dass kleinere, abgelegene oder besonders steile Wiesengrundstücke nicht mehr bewirtschaftet werden. Dadurch liegen die Wiesen brach und die Natur beginnt sich diese, ihr einstmals mühsam abgerungenen Flächen wieder zurückzuholen. Es setzt eine "Verbuschung" oder gar "Verwaldung" dieser Grundstücke ein, die dazu führt, dass die durch die menschliche Nutzung entstandenen vielfältigen Biotope zerstört werden.
Das Schriesheimer Katzenbachtal ist nur ein Beispiel von zahlreichen kleineren Tälern, in denen die Wiesenflächen zuzuwachsen drohen. Seitens der Stadt Schriesheim hat man sich diesem Tal schon seit einigen Jahren angenommen und hier Landschaftspflege betrieben, um die wertvolle Naturlandschaft zu erhalten.
"Ein ehemaliges komplettes Wiesental", schildert Christiane Gerner von der Umweltstelle des Schriesheimer Stadtbauamtes den Zustand des Tales noch vor einigen Jahrzehnten, bevor die Verbuschung einsetzte. Im Jahr 2000 begannen die Pflegemaßnahmen durch die Stadt, wobei zunächst neben Mäharbeiten auch Rodungen vorgenommen wurden. Die landschaftspflegerischen Arbeiten sind durchaus anspruchsvoll, wie Christiane Gerner erläutert.
Die Wiesen müssen mit einem sogenannten Balkenmäher gemäht und das Mähgut anschließend entfernt werden. So sind jährlich, wie auch dieser Tage, insgesamt 4,6 Hektar Wiesenfläche im Katzenbachtal freizuhalten, die teilweise im Besitz der Stadt Schriesheim sind, großteils aber Privateigentum darstellen. Die Pflegearbeiten wurden in den letzten Jahren von verschiedenen Unternehmen ausgeführt, wodurch Kosten von immerhin 86500 Euro entstanden. In den ersten Jahren übernahm das Land Baden-Württemberg etwa 50 Prozent der Kosten, und seit dem Jahr 2005 trägt nun der Naturpark Neckartal-Odenwald 70 Prozent.
Der Erhalt derartiger Wiesenflächen oder gar Streuobstwiesen liegt nämlich durchaus im Interesse der Verantwortlichen des Naturparks, denn nur diese Art von Kulturlandschaft macht den touristischen Reiz des Naturparks aus. "Es ist aber auch ein Stück Heimatpflege", findet Christiane Gerner.
Schließlich haben die Vorfahren diese Art von Landschaft geschaffen. Sicherlich ist das nicht gerade die preiswerteste Art der Heimatpflege, und so erhofft sich Christiane Gerner, dass in Zukunft möglicherweise Privatinitiativen die Landschaftspflege in derartigen Tälern übernehmen. "Die kostengünstigste und schonendste Pflege könnte durch Schafe vorgenommen werden", so Gerner. Damit zeigt sie eine Möglichkeit der zukünftigen Nutzung brachliegender Wiesenflächen auf.
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