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10.07.2007

Höfer nimmt Bahnhof von der Tagesordnung

Von Carsten Blaue

Bürgermeister Hansjörg Höfer hat auf die Kritik der Bürger reagiert: Der Neubau des OEG-Bahnhofs wird nicht Thema der nächsten Gemeinderatssitzung sein. Das teilte er gestern mit. Die Planungen seien noch nicht soweit, als dass die Stadträte darüber am 18. Juli beraten könnten. Höfer macht sich die Kritik zu eigen, die die Bürger am vergangenen Donnerstag bei der öffentlichen Vorstellung der Neubau-Varianten im Haus der Feuerwehr äußerten: "Ich sehe mich als Anwalt der Bürger", sagte der Verwaltungschef gestern im Gespräch mit der RNZ. Er habe die Anregungen aus der Bürger-Information ausgewertet, so Höfer. Daraus resultierte ein Brief an die RNV, in dem der Bürgermeister die wesentlichen Aspekte zusammenfasst, die er geklärt sehen möchte.

Er beginnt mit der geplanten Bus-Halle, die mit 70 Metern Länge als zu massiv erachtet werde: "Hier wird eine genauere Beschreibung des Gebäudes gewünscht", schreibt Höfer wörtlich. Er fragt zudem, warum es planerisch nicht gelungen sei, einen Standort für die Bus-Halle zu finden, "bei dem die Gelenkbusse nicht zur Schillerstraße rausfahren müssen". Die Anwohner würden starke Lärmbelästigungen in den frühen Morgenstunden befürchten, was verständlich sei, so Höfer, der fortfährt: "Ich nehme die Bedenken der Bürger ernst und bitte um eine Planung, welche die Nutzung der Schillerstraße nicht notwendig macht."

Zudem müsse die RNV noch den "Service für ihre Kunden" näher erläutern: "Die Fragen nach Fahrradabstellplätzen, Toiletten, dem Fahrkartenverkauf und nach PKW-Abstellplätzen", so Höfer, "vermittelt dem Nutzer den Eindruck, dass nicht er im Mittelpunkt steht, sondern die technische Planung". Der Bürgermeister wiederholt abschließend in seinem Schreiben, dass er die "Süd-Variante" als die Planung ansieht, "mit der wir weiterarbeiten sollten". In dieser Variante bleibt die Unterführung – auch als sicherer Schulweg – geöffnet. Zudem sei die städtebauliche Entwicklungsmöglichkeit im Bahnhofsumfeld mit dieser Variante besser. Diese Argumente würden den Verweis der RNV auf den effizienteren Bus-Betrieb mit der "Nord-Variante" aufwiegen. Der Bürgermeister ging davon aus, dass die Pläne der RNV im September wieder auf dem Ratstisch liegen werden, damit die Stadträte dazu Stellung nehmen können. Genehmigungsbehörde im Verfahren ist allerdings das Regierungspräsidium. Hier wird die RNV den Antrag auf Planfeststellung einreichen.

Höfer teilte mit, dass der Gemeinderat am 18. Juli über die Einleitung des Gutachterverfahrens beraten wird. In diesem Verfahren sollen sich ausgewählte Architekten über die städtebauliche Zukunft des Bahnhofsumfelds Gedanken machen und ihre Entwürfe dafür vorlegen. Sollte sich der Gemeinderat für ein Gutachterverfahren aussprechen, würde die Verwaltung danach mit den Vorarbeiten dafür beginnen. Dazu gehört ein Vorgabenkatalog an die Architekten, der zunächst in einer Kommission des Gemeinderats und dann im Gemeinderat selbst beraten werden soll. Höfer ging gestern davon aus, dass die Architekturbüros im September oder Oktober angeschrieben werden.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung