Schriesheim im Bild 2023

15.07.2007

„Die RNV kann nichts ausrichten ohne die Stadt"

cab) "Wir wollen darüber reden, ob die Planung schon der große Wurf ist", sagte Fraktionssprecher Christian Wolf und begrüßte gut zehn Bürger zum Info-Abend der Grünen Liste (GL) zur Zukunft des OEG-Areals. Dabei waren die Pläne der RNV für den Neubau des Bahnhofs nur ein Aspekt in der langen Diskussion im Nebenraum des Hotels "Zur Pfalz". Man war sich einig: Die bisherige Planung des Bahnhofs ist für die Stadt keine Lösung.

Der in Schriesheim wohnende Architekt Horst Walther regte eine Arbeitsgruppe an, an deren Tisch auch Vertreter des Gemeinderats, die RNV und Städteplaner Platz nehmen müssten. Und man müsse die Anwohner einbeziehen. Wolf unterstrich, dass die RNV nur auf Druck reagieren und Veränderungen in ihrer Bahnhofs-Planung vornehmen werde. In einer Arbeitsgruppe sah auch Wolf Chancen, auf dem Weg zu einer akzeptablen Planung schnell voranzukommen.

Ein Konsens im Gemeinderat, der gegenüber der RNV eine gemeinsame Zielsetzung für das weitere Vorgehen vertreten müsse, sei wichtig, sagte Gisela Reinhard und beschrieb die Haltung der Grünen Liste: "Wir wollen den Bahnhof nicht isoliert sehen von seinem Umfeld". Zudem fehle für den Bahnhof eine "echte Planungsalternative".

Robert Hasenkopf-Konrad meinte, man solle sich dem Zeitdruck der RNV nicht beugen: "Die RNV kann nichts ausrichten ohne die Stadt." Er fragte sich, ob man das Gutachterverfahren nicht auch auf den Bahnhof selbst ausdehnen könnte. Bisher war vorgesehen, einige Architekten um ihre Entwürfe für das Bahnhofsumfeld zu bitten. Die Architekturbüros müssten im Sommer angeschrieben und die Planungsziele im September vom Gemeinderat formuliert werden.

Tendenziell gehöre der Bahnhof möglichst weit nach Norden, so Wolf. Die Anbindung an die Innenstadt sei direkter und auch der Weg zum Schulzentrum. Dabei müsse die Unterführung aber offen bleiben. Man brauche etwa 80 Fahrradabstellplätze und rund 100 "Park+Ride"-Plätze. Diese vermisse er ebenso in der Planung wie Toiletten und einen Kiosk mit Fahrkartenverkauf, wobei es für die Konzeption zunächst egal sei, wer diese Dinge betreibt. Die Lage der Bus-Halle, die "fast die Länge eines Fußballfeldes" habe, stehe für die GL zur Disposition, so Reinhard.

Wolf sagte, es scheine so zu sein, als dass die Busse nicht nur morgens die Halle verlassen würden, sondern auch tagsüber ein- und ausfahren. "Und das bedeutet eine höhere Lärmbelastung für Anwohner", echauffierte sich B3-Anlieger Klaus Cardano darüber, dass die RNV "die Frechheit besitzt", die Gelenkzug-Busse über die Schillerstraße wieder in das eigene Gelände fahren zu lassen. Zudem sei Schriesheim Schulstadt. In der Frage der Unterführung werde das von der RNV einfach "vom Tisch gewischt", und das sei "dreist", so Cardano. Volker Kammlodt aus der Mannheimer Straße fragte sich, was eine Bus-Halle überhaupt im Stadtzentrum zu suchen habe.

"Pfalz"-Wirt Jürgen Opfermann vermisste Planungssicherheit: "Wir können nicht investieren, weil wir nicht wissen, wie es weitergeht." Er sah sich in seiner Existenz gefährdet, wenn er sich auf "drei bis fünf Jahre Baustelle" einrichten müsse. Er kritisierte, dass seit Beschluss der Veränderungssperre für das Areal im November nichts in Bezug auf den Bebauungsplan für das Bahnhofsumfeld passiert sei: "Und jetzt haben wir Juli."

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung