Schriesheim im Bild 2023

02.08.2007

„Aus ökologischer Sicht bedauerlich"

Von Carsten Blaue

Jetzt sollen die Mehrzweckhalle, die Verwaltungsstelle, die Feuerwehr und die Grundschule in Altenbach also auch in Zukunft mit Öl beheizt werden. Eigentlich sollte es eine neue Pelletsheizung sein, die die maroden Brenner ersetzt – innovativ und umweltfreundlich, weil CO2-neutral. Aber die mit Holzhackschnitzeln betriebenen Heizungen sind im Trend und teuer. Im Altenbacher Fall wohl laut Angebot etwa um 100000 Euro üppiger als zunächst angenommen. Ein Teil der zu erwartenden Mehrkosten, so die Verwaltung, sei auch auf "umfangreiche bauliche Veränderungen" und "ungünstige bauliche Voraussetzungen" zurückzuführen. Diese Umstände waren sicher auch schon vorher bekannt.

Jedenfalls zog der Gemeinderat die ökologische Bremse und beschloss die Neuausschreibung der Ölheizung, die noch vor der nächsten Heizperiode montiert werden soll. Umweltfreundlichkeit will man mit einer Solaranlage zur Warmwasserbereitung demonstrieren. Heinz Waegner (GL), Siegfried Schlüter und Thomas Edelmann (beide CDU) sowie die komplette SPD-Fraktion waren gegen den Beschluss. Gisela Reinhard (GL) und Dr. Claudia Philipp-Schwöbel (CDU) enthielten sich.

Paul Stang (CDU) sagte: "Wir wollen das jetzt zum Abschluss bringen." Seit April vergangenen Jahres ziehe sich das Thema schon hin. Zu lange, wie Stang meinte. Er konnte die Vorlage darüber hinaus nachvollziehen.

"Aus ökologischer Sicht bedauerlich, finanziell aber nachvollziehbar", fand das Ganze auch Christian Wolf (GL). Es sei nötig, dass die Heizung jetzt saniert werde. Immerhin sei schon einer der beiden Brenner kaputt. Auch mit einer neuen Öl-Heizung werde die Stadt sicher ordentliche Energieeinsparungen bekommen. Davon ging auch Alfred Burkhardt (FW) aus, der zudem auf die günstigere CO2-Bilanz der künftigen Anlage verwies.

Dr. Maria Bullinger-Baier (SPD) erinnerte daran, dass man sich ursprünglich für eine Pellets-Heizung entschieden habe, um ein Signal zu setzen für die Umorientierung auf regenerative Energieträger: "So haben wir das verstanden. Und jetzt sollen wir uns wieder für eine Öl-Heizung entscheiden?". Nicht mit der SPD. Dazu Bullinger-Baier: "Wir sind der nächsten Generation ein umweltschonendes Verhalten schuldig." Für eine Entscheidung für die nächsten 15 bis 20 Jahre sei die Vorlage zudem zu mager. Zuschussmöglichkeiten oder mögliche Energiekosteneinsparungen seien gar nicht berücksichtigt.

Der Beschluss sei keine "Rolle rückwärts", meinte FDP-Einzelstadtrat Marc Gnädinger. "Die neue Heizung wird billiger", und wenn das eingesparte Geld in die Isolation der Altenbacher Mehrzweckhalle gesteckt werde, dann sei das eine "runde Sache".

Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung