Schriesheim im Bild 2023

20.08.2007

Wer in den Ring will, muss Hemmung abbauen

Wer in den Ring will, muss Hemmung abbauen

Von Stefan Zeeh

In der Halle des KSV fließt der Schweiß. Doch was die zehn Jugendlichen und vier Erwachsenen hier absolvieren ist nicht einfach eine Aufwärmgymnastik, sondern die Grundausbildung zum Boxtraining.

Dabei bewegen sich die begeisterten Boxanfänger im Kreis um Trainer Reza Müller, der in der Mitte der Halle steht und die Anweisungen für die nächste Übung und den einzelnen Sportlern Tipps für den richtigen Bewegungsablauf gibt. Denn Boxen besteht nicht nur aus Schlagtechnik. Genauso wichtig, wenn nicht sogar wichtiger, ist es, nicht vom gegenüber stehenden Boxer getroffen zu werden.

So kreisen die Jugendlichen, darunter vier Mädchen, im Sidestep um Reza Müller, lernen den Oberkörper abzurollen oder üben eine Kombination aus Schlag- und Schritttechnik.

Diese Art des Trainings für Boxanfänger ist neu beim KSV und wurde eingeführt, da sich plötzlich viele Jugendliche beim normalen Boxtraining einfanden. Bevor es aber an die Geräte wie Boxsack oder Punchingball geht, müssen erst einmal die Grundtechniken sitzen.

Deshalb beschlossen die Verantwortlichen des KSV um den Leiter der Boxabteilung, Werner Kranz, eine spezielle Übungsstunde montags um 17.15 Uhr anzubieten und haben mit Reza Müller einen renommierten Trainer dafür gewonnen. Der gebürtige Iraner hat bereits mehrere Vereine in der Rhein-Neckar-Region trainiert und war während seiner aktiven Zeit unter anderem zwei Mal deutscher Hochschulmeister im Amateur-Boxen.

Um Amateur-Boxen geht es auch beim KSV Schriesheim. "Das bedeutet, hier stehen erst einmal die Box-Techniken im Vordergrund", erläutert Werner Kranz und dazu gehört ebenso eine ausgezeichnete körperliche Fitness. Bis dann jemand tatsächlich in den Ring steigt, ist es aber noch ein weiter Weg. "Da muss eine gewisse Hemmschwelle überwunden werden", weiß Kranz.

In der Zwischenzeit hat die Übungsgruppe die Boxhandschuhe herausgeholt. Bevor diese jedoch angelegt werden, müssen die Hände zum Schutz bandagiert werden, und dann geht es mit Partnerübungen weiter. Dabei wird auf die Boxhandschuhe des gegenüberstehenden Partners geschlagen. Zum Einsatz kommen ebenso die davor geübten Pendel- und Ausweichbewegungen und dabei wird deutlich, dass ein Boxkampf nicht nur daraus besteht, das Gegenüber K.o. zu schlagen, sondern vor allem selbst nicht getroffen zu werden. Etwas, das im täglichen Leben ebenso von Nutzen sein kann.

Mit der Resonanz auf das neue Angebot des KSV ist Werner Kranz durchaus zufrieden. "Ich bin gespannt, wie viele davon übrig bleiben", blickt er in die Zukunft. Wer übrigens beim Boxtraining einmal reinschnuppern möchte, muss nicht gleich dem Verein beitreten. "Die ersten Male geht das so", betont Abteilungsleiter Kranz. Um dann aber richtig einzusteigen, muss schon ein Aufnahmeantrag ausgefüllt werden, vor allem wegen des Versicherungsschutzes.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung