Schriesheim im Bild 2023

24.08.2007

Ihm sind die Kinder ans Herz gewachsen

Ihm sind die Kinder ans Herz gewachsen

zg/ans) Der Schriesheimer Thomas Hartmann weiß, dass Mexiko mehr als Fiestas, Mariachis und Tequila ist. War er doch mehrfach schon als freiwilliger Helfer und ist nun als Praktikant im Rahmen seines Studiums dort, um Kindern zu helfen.

Thomas Hartmann war in dem Heim in Mexiko schon "Hausvater", hat sich um die Kinder gekümmert und als Hausmeister, Kochgehilfe, Kindergärtner oder Grundschullehrer gearbeitet. Noch bis Oktober bleibt er dort. Foto: zg

Obwohl Mexiko im politischen Jargon als ein Schwellenland gilt, mit wirtschaftlich wachsenden Ambitionen, wird das Land auch von eklatanter Armut, sozialer Ungerechtigkeit und Kriminalität geprägt. Bilder der Armut aus dem Süden sind zwar bekannt, doch auch im Norden gibt es sie. Dort steht ein Waisenhaus nahe der Industriestadt Ciudad Obregon, Sonora. Mexikos zweitgrößter Bundesstaat mit seiner streng bewachten Grenze zu den Vereinigten Staaten von Amerika ist von der Landwirtschaft, unerträglich heißen Sommern, Drogenhandel und dem unaufhaltsamen Strom der Migranten geprägt. Aber auch von einer reichhaltigen indigenen Kultur und wunderschönen Stränden entlang der Küste der Sea of Cortez.

Inmitten dieser ländlichen Gebiete, von unendlich weit wirkenden Feldern umgeben, liegt das Heim, das für mehr als 25 Kinder im Alter zwischen vier und 20 Jahren zu einem neuen zuhause geworden ist. 1993 von einer christlich geprägten Gemeinschaft erbaut und seither unter der Leitung einheimischer Direktoren geleitet, ermöglicht diese Einrichtung zahlreichen Kindern im Kreise eines intakten Familienbundes zu leben und die Liebe zu erfahren, die sie oft von ihren Eltern nicht bekamen.

Die meisten der Kinder sind keine Waisen, sondern haben noch immer Elternteile, die in den umliegenden Dörfern und Gemeinden leben, jedoch keine finanziellen Mittel besitzen, um ihre Kinder zu ernähren, oder aufgrund von Drogen- und Alkoholabhängigkeit ihnen gegenüber gewalttätig und daher von den staatlichen Behörden entmündigt wurden. Vor Ort leben jeweils etwa acht Kinder gemeinsam in einem der vier Wohnhäuser zusammen mit ihren "Hauseltern". Eine Köchin sorgt für das leibliche Wohl der Angestellten, Bewohner und Freiwilligen. Zudem befinden sich auf dem weitläufigen Gelände eine Kirche, ein Kindergarten und eine Grundschule für das Heim. Unterrichtet werden die jüngeren Kinder meist von einheimischen Lehramt-Studenten oder auch deutschen Volontären.

Für die älteren Kinder besteht die Möglichkeit in der 40 Kilometer entfernten Stadt Navojoa zu studieren. Dort befindet sich ein adventistisches College, in dem die Studenten auch leben und arbeiten können. Angegliedert an dieses Gelände entsteht seit einigen Jahren ein neues Waisenhaus, das jedoch ausschließlich durch freiwillige Gruppen aus den USA/Kanada in den milden Wintermonaten erbaut wird und daher ein Umzug des Heims in diese Region noch nicht genau absehbar ist.

Auch Thomas Hartmann hat dort bereits zweimal für mehrere Monate als freiwilliger Helfer gearbeitet und sämtliche anstehenden Arbeiten verrichtet. Sei es als Hausmeister, Kochgehilfe, Kindergärtner, Grundschullehrer oder Hausvater von acht Kindern. In dieser Zeit ist ihm das Heim, die mexikanische Kultur, ihre Mentalität, besonders die Freude und die Offenherzigkeit der Kinder ans Herz gewachsen: "Ich fühle mich ihnen sehr verbunden." Daher habe er beschlossen, auch in diesem Jahr von Juli bis Oktober wieder dorthin zurückzukehren. Unter anderem absolviert er ein Praktikum im Rahmen seines Studiums der Sonderpädagogik in einem Rehabilitationszentrum für Kinder mit körperlichen und motorischen Einschränkungen in Villa Juarez, nahe dem Heim.

Die finanziellen Mittel reichen aus, den Kindern einen geregelten Tagesablauf zu ermöglichen, jedoch fehlt es an Schul- und Kindergartenmaterialen, Büchern und geeigneten Freizeitgestaltungen. Daher bittet Thomas Hartmann um Spenden: Sparkasse KölnBonn, Konto: 1901001899, Bankleitzahl: 370 501 98.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung