Schriesheim im Bild 2023

27.08.2007

Am Grab der Mutter holt er sich Rat fürs Leben

(rc) "Wer früher stirbt ist länger tot": Dieser Streifen war zu sehen bei der ersten und einzigen Filmnacht im Waldschwimmbad in diesem Jahr. Gerhard Kling, stellvertretender Schatzmeister bei der Interessengemeinschaft zur Erhaltung und Betreibung des Waldschwimmbades (IEWS), erklärte, dass der Kinoabend unter freiem Himmel schon drei Mal geplant war, aber jedes Mal wegen unsicherer Wetterbedingungen abgesagt werden musste.

Aus drei Filmen durften sich die rund 90 Zuschauer ihren Favoriten aussuchen und entschieden sich eindeutig für den bayrischen Film "Wer früher stirbt ist länger tot". Per Applaus hatten sie für die "unsterbliche Komödie" gestimmt, die vier Mal den Deutschen Filmpreis gewonnen hat. Als es um kurz vor Neun dunkel genug war, befand sich das Publikum bereits im Bann der Leinwand.

Vereinsmitglied Michael Schenk hatte die Anlage gestellt: Der Film wurde von hinten auf die Leinwand projiziert. So entstand mehr Platz für den Popcornstand, dessen Duft zu einem Kinoabend gehört wie der Mathaisemarkt zu Schriesheim. Der "Lokschuppen" hatte der IEWS dafür wie im vergangenen Jahr die Popcornmaschine überlassen, damit die Filmnacht stilecht ablaufen konnte. Der Erlös aus dem Verkauf des Popcorns soll in die Vereinskasse fließen. Für Getränke und Verpflegung sorgte der Pächter der Fürstenbergstube, Andreas Mack. Mit dem beleuchteten Schwimmbad als einziger Lichtquelle genoss das Publikum den Film, der von einigen als "Geheimtipp des Sommers" gehandelt wird.

Im Mittelpunkt steht der elfjährige Sebastian, der das Leben seines Vaters und eines ganzen bayrischen Dorfes mit ungewöhnlichen Taten und Ansichten auf den Kopf stellt. Um wegen seiner unzähligen kleineren Vergehen nicht später ins Fegefeuer zu kommen, macht er beispielsweise seiner Lehrerin ein unmoralisches Angebot: Denn er ist der fixen Idee erlegen, wenn er sich fortpflanzt, unsterblich zu werden und so den Höllenqualen zu entgehen. Außerdem berät er sich immer wieder am Grab mit seiner Mutter, von der er sich Tipps für sein Leben wünscht.

Der Eintritt zu der Veranstaltung war kostenlos, "aber wir freuen uns über Spenden", erklärte Ruth Fallenbüchel, Pressesprecherin der IEWS. Denn schließlich stehe ein neues Bauprojekt im Waldschwimmbad an: Alle Spenden sollen die dringend benötigten Kindertoiletten finanzieren. "Wenn alles klappt, fangen wir schon in der laufenden Saison mit dem Bauen an", sagte Fallenbüchel.

Nach einem großen Schlussapplaus endete die Filmnacht gegen 23 Uhr, um dann nächstes Jahr ab Juli wieder das Publikum zu begeistern.

Abschließend stellte sie fest, dass die Filmnacht für eine so kurzfristig angekündigte Veranstaltung ein großer Erfolg gewesen sei. Erst am Donnerstag sei die Entscheidung für das Open-Air-Kino gefallen und so fiel die Werbung entsprechend gering aus. Bleibt nur zu hoffen, dass der Wettergott im nächsten Jahr gnädiger ist und die Filmnacht nicht nur ein Mal ermöglicht.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung