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09.10.2007

Seit 35 Jahren eine Alternative zum städtischen Angebot

Seit 35 Jahren eine Alternative zum städtischen Angebot

Von Stephanie Kuntermann

Er hat eine bewegte Geschichte hinter und ein Fest vor sich: Jetzt wird im privaten Kindergarten Steinachstraße das 35. Jubiläum gefeiert.

Seit den Gründungstagen fühlt sich der Kindergarten mit Alt-Bürgermeister Peter Riehl verbunden, war es doch er, der sich für die Einrichtung eingesetzt hatte, als an finanzielle Förderung noch nicht zu denken war. "Anfang der 1970er hat sich eine Gruppe von Eltern an mich gewandt, die der Meinung war, dass etwas geschehen muss", blickte Riehl zurück. Damals gab es im Kindergarten Römerstraße drei Gruppen mit je 35 bis 40 Kindern und eine weitere Gruppe im Saal der evangelischen Kirche. Das war alles. Das Konzept des privaten Kindergartens, das sich an dem 1972 entwickelten Vorschulprogramm orientierte, überzeugte Riehl: "Eine Alternative zum städtischen Kindergarten tat beiden Einrichtungen gut."

Zunächst war der Kindergarten in den oberen Räumen des Alten Rathauses untergebracht. Für die 16 Kinder und Erzieher wurde es mit der Zeit aber zu eng, zumal kein Außengelände vorhanden war. 1984 fand der Kindergarten in den Räumen der Baustoffhandlung Bloemecke in der Steinachstraße eine neue Heimat. In den folgenden Jahren konnten immer mehr Kinder aufgenommen werden. Heute spielen 26 Kinder in den gemütlichen Räumen mit Kletteranlage, Kuschelecken und Verstecken. Toben können sie auf dem Außengelände, das gerade durch eine Spende der MVV eine vom Talhof konzipierte und gebaute Laube bekam.

Der Tag der Kinder ist gegliedert in gemeinsames Essen am großen Tisch, Gesprächs- und Singrunden. Jedes Jahr gibt es ein Thema, das von den Kindern bearbeitet wird. Im letzten Jahr war das "Pippi Langstrumpf", jetzt sind "Inseln" dran.

"Bei den Jahresthemen steht im Vordergrund, was die Kinder daraus machen", erklärt Maria Croissier. Seit 26 Jahren leitet die Sozialpädagogin den Kindergarten und hat das Konzept der "Berliner Kinderladen"-Arbeit umgesetzt: "Durch die kleine Gruppe ist es möglich, aktuelle Bezüge bei einzelnen Kindern und ihren Familien aufzugreifen."

Auch das integrative Arbeiten gehört dazu: "Wir haben immer wieder Kinder mit Handicaps bei uns", erklärt die Leiterin. Im letzten Jahr waren es zwei, dieses Jahr ist ein Kind dabei. Durch Personalkostenzuschüsse kann eine Integrationshilfe im Team arbeiten. Außerdem ist seit sieben Jahren die Kinderpflegerin Michaela Martinovic mit dabei.

Eine familiäre, liebevolle Atmosphäre, nicht soviel Trubel und Lärm und Rückzugsmöglichkeiten: Das sind Vorteile, die Eltern wie Silke Franze-Hofen, Irina Hetzer oder Nicole Batt-Pertuch schätzen. Gleichzeitig wird von den Eltern auch Engagement erwartet: "Kochen, Vorlesen, Basteln, Helfen bei Exkursionen oder Festen: Die Eltern können uns in vielem unterstützen, auch wenn sie berufstätig sind", so Croissier. Nicht zuletzt übernehmen sie als Mitglieder eines Trägervereins die administrativen Aufgaben.

Nun steht also das 35-jährige Jubiläum vor der Tür: "Jeder ist eingeladen, auch die ehemaligen Kindergartenkinder und ihre Eltern. Es sind mittlerweile einfach zu viele, um alle einzeln einzuladen", so Croissier.

Für die Großen gibt es Kaffee und Kuchen, Grußworte und Darbietungen der Kinder. Für die Kinder gibt es eine Hüpfburg, das Puppentheater "Plappermaul" oder eine Tombola mit Preisen wie Jahreskarten für das Schwimmbad oder den Zoo, Restaurantgutscheinen, CDs, Spielzeug und als Hauptpreis ein Kinder-Elektroauto.

Die Preise, die von der Fördervereinsvorsitzenden Maren Schenk gesammelt wurden, sind Spenden, zum Beispiel von Schriesheimer Geschäften oder von der IEWS. Eine Geldspende in Höhe von 150 Euro kommt von der Sparkasse Rhein-Neckar-Nord. "Der Erlös der Tombola wird dem Verein ’Aufwind’ gespendet", so Croissier. Dieser Verein, ein Projekt der Söhne Mannheims und des Johann-Peter-Hebel-Heims, unterstützt junge Menschen in Notlagen.

Info: Samstag, 13. Oktober, 13.30 Uhr bis 18 Uhr: Kindernachmittag zur Feier des 35. Bestehens des privaten Kindergartens Steinachstraße in der Aula des Kurpfalz-Gymnasiums. Ab 15.30 Uhr Puppentheater "Plappermaul" mit dem Stück "Kasper auf Schatzsuche", Karten im Vorverkauf zu 3,50 Euro (Kinder) und 4,50 Euro (Erwachsene) im Kinderlädchen, in der Buchhandlung CoLibri und in der Stadtbibliothek. Karten an der Tageskasse zu vier beziehungsweise fünf Euro.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung