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12.10.2007

Die Zukunft der Unterführung ist doch noch unklar

Von Carsten Blaue

Am vergangenen Montag tagte der OEG-Arbeitskreis hinter verschlossenen Türen. Gestern informierte Bürgermeister Hansjörg Höfer über die wichtigsten Ergebnisse der Sitzung. Die Vertreter der Fraktionen verabredeten, dass die Parteien des Gemeinderats im Vorfeld ihrer "Standort-Entscheidung" für den neuen OEG-Bahnhof am 24. Oktober keine öffentlichen Veranstaltungen mehr zum Thema machen. Dafür soll Höfer die Bürger am kommenden Mittwoch, 17. Oktober, um 19 Uhr, im Haus der Feuerwehr über den neuesten Stand der Dinge informieren. "Dazu haben mich die Fraktionen aufgefordert", bestätigte der Bürgermeister.

Die Verwaltung werde dem Gemeinderat am 24. Oktober die "Süd-Variante" für die Lage des neuen OEG-Bahnhofs vorschlagen, sagte Höfer. Das Votum der Stadträte wird aber wohl eher den Charakter eines Grundsatzbeschlusses und einer Stellungnahme haben, ob der Bahnhof überhaupt verändert werden soll. Eine Option wäre nämlich auch noch, alles so zu lassen wie es jetzt ist. Aber das will wohl keiner. Jedenfalls unterstrich der Bürgermeister, dass sich die endgültige Lage des Bahnhofs zu einem späteren Zeitpunkt nochmal ändern könnte.

Denn offenbar ist es gar nicht mehr so ausgemachte Sache, dass die Unterführung erhalten bleiben soll: "Sie wird Teil der städtebaulichen Planung", meinte Höfer. Sprich: Im städtebaulichen Gutachterverfahren wird geprüft, ob man sie überhaupt noch braucht. Das Herz der Freien Wähler und der Grünen scheint jedenfalls nicht so sehr an der Unterführung zu hängen, wohl aber das der SPD.

Die Festlegung auf einen Bahnhofsstandort ist auch daher wohl eher vorläufig, weil erst durch das Gutachterverfahren klar wird, was zwischen dem Hotel "Zur Pfalz" und dem Bahnhof planerisch möglich sein kann. Und danach könnte sich die Lage des Bahnhofs eventuell richten. Jedenfalls habe die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV), die den Bahnhof plant, signalisiert, in diesem Punkt noch "etwas flexibel" zu sein, so Höfer, der grundsätzlich anmerkte: "Es geht hier um mehr als einen Standort". So sollen auch Ergebnisse des Einzelhandelsgutachtens in die Entscheidung einfließen.

Weniger flexibel ist die RNV in Bezug auf den Zeitplan: "Noch im November sollen die Unterlagen für den Antrag auf Planfeststellung abgegeben werden", berichtete Höfer. Also wird es nichts aus der Verschiebung des Antrags um sechs Monate, so wie es die SPD wollte. Die Vertreter der Fraktion hätten das im Ausschuss akzeptiert, da man während der Zeit der Planfeststellung noch über Details reden könne, so Höfer. Was der SPD auch nicht gefallen dürfte: Teil der Planung des OEG-Bahnhofs bleibe auch die Öffnung hin zur B 3 sowie ein Fußgängerüberweg mit Ampel in diesem Bereich, sagte der Bürgermeister. Der barrierefreie Zugang zum Bahnhof ist hier das Stichwort.

Auch an einer zweigeteilten Gestaltung der Bushalle halte die RNV fest. Das Gebäude an sich soll aber auch Teil des Gutachterverfahrens werden.

Neben den Vertretern der RNV und Thomas Thiele von der MVV saß auch Architekt Thorsten Erl mit am Tisch. Der Wissenschaftliche Mitarbeiter der Universität Stuttgart sollte von unabhängiger Seite die städtebauliche Problematik rund um das OEG-Areal beleuchten. Er sah in der B 3 als Verkehrsachse offenbar das Hauptproblem. Jedenfalls sollen die Schriesheimer Ortsdurchfahrt und der OEG-Bahnhof Teile einer Semesterarbeit von Studenten sein, deren Ergebnisse im März vorliegen sollen – etwa zeitgleich also mit den Resultaten des städtebaulichen Gutachterverfahrens und des Einzelhandelskonzepts.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung