Schriesheim im Bild 2023

17.10.2007

„Aufhören, wenn’s am schönsten ist"

(nip) Enthält eine Winzerplatte wirklich Stücke vom Winzer? Wann entstanden eigentlich die ersten Weinlieder? Und wurden sie tatsächlich im berauschenden Nebel des Weingeistes geschrieben oder sind sie eine schiere Ode an das göttliche Getränk? Am Freitag, 26. Oktober, gibt’s bei der "Heiter literarischen Weinprobe" im Zehntkeller Antworten auf all diese Fragen.

Die Veranstaltung in Kooperation von Kulturkreis Schriesheim und der Winzergenossenschaft stellt eine Interpretation der Aktivitäten beider dar: hier Kultur, dort süffiger Wein. Wobei das eine das andere ausdrücklich einschließt.

Und zugleich ist die diesjährige Weinprobe mit Literatur und Musik die letzte für Kammerschauspieler und Regisseur Peter Nassauer. Das Schriesheimer Urgestein hält es mit der alten Lebensweisheit "Aufhören, wenn es am schönsten ist". Das erklärte Nassauer bei der Vorbesprechung zum Programm.

Nun darf man über den Sinn dieses Spruchs zwar zweifeln, doch der Schauspieler, der nach eigenen Angaben alles spielt, was "gut und teuer" ist, hält für sein Publikum ein Bonbon gegen den Abschiedsschmerz parat: Bei dieser "Heiter literarischen Weinprobe" gibt es eine Art "Best of Nassauer", also alles von Erhardt bis Gernhardt, von Busse bis Tucholsky, schlicht alles, was in den vergangenen fünf Jahren beim Zuhörer gut ankam. Danach muss sich Albert Kesseler vom Kulturkreis auf die Suche nach einem neuen Interpreten machen.

Fündig wurde Kesseler bereits in der Sparte "Musik" als drittem Standbein des Abends. Wein, Literatur und Musik passen unbedingt zusammen und das bereits seit Jahrtausenden. Wer das nicht glaubt, hört Pilo zu. Der Sänger und Musiker aus dem Rheinhessischen wurde bei der Sammlung lyrischer Weinlieder schon bei Anakreon fündig. Der griechische Lyriker war im fünften Jahrhundert vor Christus nicht der Erste und nicht der Letzte, der den Wein als Inspiration und Lebenselixier bedichtete. Pilo, im echten Leben Martin Rector, wird an diesem Abend mit seinem neuen Programm und hieraus acht Liedern durch vier Jahrtausende Weingeschichte und -gedichte streifen. Übrigens: Der Legende nach soll sich Anakreon an einer Weinbeere verschluckt haben, was seinem Leben im Alter von 85 Jahren ein rasches Ende bereitete. Dass dies bei der "Heiter literarischen Weinprobe" nicht passiert, dafür sorgt Harald Weiss von der Winzergenossenschaft (WG). Der Geschäftsführer der WG lässt zwischendurch köstliche und prämierte Schriesheimer Tropfen durch die Weinhoheiten kredenzen, und Beeren sind da nicht mehr dabei. Dafür aber besagter Winzerteller. Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr, Einlass ist ab 19 Uhr. Karten für zwölf Euro im Vorverkauf in der RNZ-Geschäftsstelle, bei der WG und in Utes Bücherstube sowie zu 15 Euro an der Abendkasse.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung