Schriesheim im Bild 2023

19.10.2007

Die RNV strebt den Baubeginn im März 2009 an

Von Carsten Blaue

In der Info-Veranstaltung zur Zukunft des OEG-Bahnhofs und seines Umfelds am Mittwoch im Haus der Feuerwehr (wir haben berichtet) skizzierten die Referenten auch den zeitlichen Rahmen für das weitere Procedere. Dr. Peter Raue von der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV), die den neuen Bahnhof im Zuge des zweigleisigen Ausbaus der OEG zwischen Schriesheim und Weinheim plant, legte dar, welchen Zeitplan die RNV verfolgt.

Sollte sich der Gemeinderat nächste Woche mehrheitlich für den Neubau des Bahnhofs in der "Süd-Lage" entscheiden, wird die RNV diesen Beschluss als Stellungnahme in die Antragsunterlagen für die Planfeststellung aufnehmen. Die Unterlagen sollen im Dezember beim Regierungspräsidium eingereicht werden. Im Januar nächsten Jahres soll die Planung in die vierwöchige Offenlage gehen. Im Rathaus kann dann jedermann die Pläne einsehen (siehe auch RNZ vom 9. Oktober) und danach gegebenenfalls Einwände vorbringen. Der Erörterungstermin, bei dem Einwender ihre Stellungnahmen nochmals mündlich abgeben können, soll im Mai 2008 sein. Die RNV strebt den Baubeginn für März 2009 an; die neue zweigleisige Strecke soll im Dezember 2010 in Betrieb genommen werden.

In einem Brief an die Stadtverwaltung hat die RNV ziemlich drastisch geschildert, was passiert, wenn sich der Gemeinderat am kommenden Mittwoch nicht für eine der beiden Standort-Varianten des neuen Bahnhofs entscheidet. Der OEG-Bahnhof würde nicht in den Planfeststellungsantrag aufgenommen. Für den zweigleisigen Anschluss nach Süden würde ein eigenständiges Plangenehmigungsverfahren ohne Öffentlichkeitsbeteiligung beantragt und danach auch realisiert, da dafür nur OEG-eigene oder für den Bahnverkehr vorgesehene Grundstücke vorgesehen seien. Außerdem würde sich die OEG aus wirtschaftlichen Gründen gezwungen sehen, ihr Restgelände "entkoppelt von der Umgebung" zu entwickeln, heißt es in dem Schreiben, das der RNZ vorliegt. Sprich: An einer städtebaulich ansprechenden Lösung aus einem Guss für das gesamte OEG-Areal und dessen Umfeld hätte die OEG dann wohl kein Interesse mehr.

Die RNV geht in dem Brief noch weiter und beschreibt, was mit den nicht mehr benötigten Bahnflächen passieren könnte: "Eine Zeit der Industriebrache" wäre nicht zu vermeiden, bis ein vorhabenbezogener Bebauungsplan für ein "Gewerbeobjekt" erstellt würde. Zudem wäre "großflächiger Einzelhandel oder eine Spielhalle" nicht auszuschließen. Da hätte die Stadt sicher ein Wörtchen mitzureden – etwa auch mit Hilfe des neuen Einzelhandelsgutachtens, das in Arbeit ist und dessen Ergebnisse im Januar vorliegen sollen.

Aber immerhin: Der Gemeinderat darf diese Passagen des Briefs als Warnung verstehen, dass in der Sitzung am Mittwoch aus Sicht der RNV nichts schiefgehen sollte. Man wird sehen, wie die Fraktionen darauf reagieren.

Die Lage des neuen Bahnhofs ist auch für die Büros nicht unwichtig, die sich am städtebaulichen Gutachterverfahren für das Umfeld des Bahnhofs beteiligen. Sie werden ihre Planungsergebnisse wohl in vier bis sechs Monaten vorlegen.

Aus den Ergebnissen soll der Gemeinderat etwa im April einen Bebauungsplan ableiten. Dessen Aufstellung dauert dann nochmal ein Dreivierteljahr.

Auch die Ergebnisse des Gutachterverfahrens sollen den Bürgern öffentlich vorgestellt werden. Parallel dazu bringen Studenten des Lehrstuhls Städtebau und Entwerfen an der Uni Stuttgart ihre Ideen zu Papier.

Stadtbaumeister Volker Rehberger stellte die Ziele des Gutachterverfahrens vor. Er zeigte zu diesem Zweck auch einen Plan des ganzen Areals, in dem der Raiffeisenmarkt und das Forschner-Areal als "vermarktbare Flächen" ausgewiesen waren. Die endgültige Lage des neuen OEG-Bahnhofs bliebe bis nach Abschluss des Gutachterverfahrens offen.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung