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27.10.2007

Die Einbahnstraße auf Probe bleibt

Von Carsten Blaue

Der Dossenheimer Weg bleibt zwischen Großem Mönch und Alfred-Herbst-Straße eine Einbahnstraße. CDU und FDP-Einzelstadtrat Marc Gnädinger hatten beantragt, diese Regelung aufzuheben. SPD, Freie Wähler (FW), Grüne Liste (GL) und Bürgermeister Hansjörg Höfer waren in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch dagegen, Dieter Knopf (FW) enthielt sich. Die Verwaltung wird zudem ihre Verkehrserhebungen im Gebiet fortsetzen; Ende November sollen die Zahlen vorliegen.

Einstimmig sprach sich das Gremium jedoch für einen Arbeitskreis aus, der sich aus Vertretern der Verwaltung, der Fraktionen, des Einzelhandels sowie der Anwohner zusammensetzen soll, die von den Folgen der Einbahnstraßenregelung sowie der Sperrung der Carl-Benz-Straße betroffen sind.

Auf Fachkompetenz von außen wird dabei allerdings verzichtet. Der Antrag der GL, ein Verkehrsbüro an den Beratungen über eine neue Verkehrsplanung rund um das Gewerbegebiet zu beteiligen, wurde mit der Mehrheit von CDU, FW und Gnädinger abgelehnt – auch aus Kostengründen. Hier enthielt sich Friedrich Ewald (FW).

Der Gemeinderat hatte sich im September vergangenen Jahres mehrheitlich für diese Maßnahmen auf Probe ausgesprochen, um den Durchgangsverkehr ins Gewerbegebiet aus einigen Wohnstraßen herauszubekommen – vor allem aus der St.-Wolfgang-Straße. Die Stadträte vereinbarten seinerzeit eine Testphase von zwölf Monaten, die im April begann. Diese könne man abbrechen, da die erhoffte Verkehrsberuhigung ausgeblieben sei, sich der Verkehr nur in andere Straßen verteilt habe und sich daran auch nichts mehr ändern werde, so die Argumentation von Gnädinger und der CDU. Die Grünen sehen zwar auch eine Verlagerung des Problems, ziehen daraus aber andere Schlüsse. "Die Probephase ist zu lang", meinte Unionssprecher Paul Stang. Die Einbahnstraßenregelung im Dossenheimer Weg sei alles andere als ökologisch, da die Autos über andere Straßen noch länger unterwegs seien. Zudem leide der Einzelhandel unter den Regelungen, ergänzte Gnädinger.

Das könne man so grundsätzlich nicht sagen, erwiderte Johannes Scharr (GL). Jetzt voreilige Entscheidungen zu einzelnen Verkehrsmaßnahmen zu treffen, würde nur für Verwirrung sorgen. Nichts dränge jetzt zu einer Aufhebung der Einbahnstraßenregelung. Wohl sei es aber Zeit für eine Zwischenbilanz und einen Runden Tisch, der von der Kompetenz eines Verkehrsplaners profitiert.

"Wir werden keine voreiligen Entscheidungen treffen", meinte auch Dr. Herbert Kraus (FW). Mit der einjährigen Probezeit habe man die Möglichkeit, die Verkehrsentwicklung in allen Jahreszeiten zu prüfen, "und das wollen wir". Eine Argumentation, die Dr. Maria Bullinger-Baier (SPD) teilte. Einen Arbeitskreis unter Moderation eines Fachmanns bereits jetzt einzurichten, begrüßte die Stadträtin: "Dann haben wir im April schon mehr Informationen."

Er brauche keinen Verkehrsplaner, sondern müsse sich nur in den Dossenheimer Weg stellen, um zu sehen, dass die Einbahnstraßenregelung "Unsinn" sei, meinte Siegfried Schlüter (CDU). Man sollte aufpassen, mit solchen Worten für einen mehrheitlichen Beschluss des Gemeinderats herumzuwerfen, warnte ihn Christian Wolf (GL): "Das beweist, dass wir einen Fachmann brauchen, um auf die sachliche Ebene zurückzukehren." Er habe nicht den Beschluss an sich gemeint, sondern einen "Tatbestand" beschrieben, so Schlüter: "Wenn ich nach einem halben Jahr merke, dass die Regelung keinen Sinn hat, dann muss ich sie ändern".

Jedenfalls möchte die Verwaltung die Zahlen und Fakten ihrer Verkehrserhebung zuerst im Ausschuss für Technik und Umwelt vorstellen. Danach soll dann der Arbeitskreis eingerichtet werden.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung