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21.11.2007

Mensa: Götz will von der Stadt eine Antwort bis 30. November

Mensa: Götz will von der Stadt eine Antwort bis 30. November

Von Carsten Blaue

"Es muss nicht immer Götz sein", meinte GL-Stadtrat Heinz Waegner in der Gemeinderatssitzung am 7. November. Das sieht der 82 Jahre alte Architekt und Planer des Schulzentrums anders. Er will den Planungsauftrag für die Mensa. Das hat Prof. Lothar Götz der Stadt durch seinen Anwalt schriftlich geben lassen. In dem Brief, der das Datum des vergangenen Donnerstags trägt, wird der Verwaltung eine Frist bis 30. November gesetzt. Bis dahin soll das Rathaus antworten.

Und wenn das nicht geschieht? "Die Stadt wird reagieren", zeigte sich Götz gestern auf Anfrage der RNZ überzeugt. Man müsse jedoch abwarten, wie diese Reaktion ausfällt. Daran wird Götz sein weiteres Vorgehen ausrichten: "Ich werde auf jeden Fall nicht aus der Hüfte schießen". Wie mehrfach berichtet, hatte der Gemeinderat in jener Sitzung vor zwei Wochen die Planung der Mensa an den Schriesheimer Architekten Norbert Morast vergeben.

Das nimmt Götz nicht hin, der Anfang der 70er Jahre nicht nur das Schulzentrum, sondern später auch dessen Erweiterungen geplant hat – die neue Schulsporthalle wurde im Jahr 1999 fertig, der Realschul-Anbau in diesem Jahr. Grundlage für Götz’ Rechtsauffassung ist sein Architektenvertrag mit der Stadt Schriesheim, der auf den 2. August 1971 datiert. Unterschrieben hat ihn seinerzeit Bürgermeister Wilhelm Heeger. In Paragraf neun dieses Vertrags geht es um das Urheberrecht. Darin steht wörtlich: "Änderungen des Werkes sind ohne Mitwirkung des Architekten unzulässig." Das Werk ist das Schulzentrum, der Architekt ist Götz. Dieser sagte in Bezug auf die Mensa: "Ein Anbau ist eine Änderung des Werkes. Die Rechtslage ist also eindeutig." Götz betonte, dass der Brief ein Gesprächsangebot an die Stadt beinhaltet.

Bürgermeister Hansjörg Höfer hatte kürzlich gegenüber der RNZ gesagt, dass er keine Notwendigkeit für ein Gespräch mit Götz sehe. Darauf reagierte der Architekt gestern gelassen: "Das ist Sache des Bürgermeisters. Ich weiß nur, dass mein Architektenvertrag mit der Stadt 30 Jahre lang kein Problem war. Hätte man die Mensa von Anfang an mit mir realisiert, dann hätten wir jetzt schon die Baugenehmigung, wenn nicht sogar schon die Angebote." Jetzt sei eine Verzögerung des Mensa-Baus zumindest nicht mehr auszuschließen, so Götz. Der Architekt schloss aus den jüngsten Äußerungen Höfers, "dass er den Vertrag vermutlich gar nicht kennt." Gleiches gelte offenbar für den Stadtrat der Freien Wähler, Alfred Burkhardt. Dieser hatte im Gemeinderat vor zwei Wochen die Meinung vertreten, Götz könne in Sachen Mensa kein Urheberrecht geltend machen.

"Es geht hier nicht um eine allgemeine Einschätzung, sondern um das im diesem Fall verabredete Urheberrecht", so Götz. Er steht zu seiner Mensa-Planung und zum Standort unweit der Aula. Der Architekt wiederholte seine Forderung, dass sich die öffentliche Hand an Verträge zu halten habe. Wenn Höfer unter die Zusammenarbeit mit ihm einen Strich machen wolle, "dann soll er mir etwas anbieten", so Götz, der jedoch ergänzte: "Solange ich mich wohlfühle, werde ich arbeiten. Und solange werde ich auf die Vertragserfüllung nicht verzichten. Ich arbeite gerne. Mein Beruf ist mein Hobby."

Außerdem habe er einige Arbeitszeit seines Lebens in das Schulzentrum und auch in die Altstadtsanierung investiert. Er möge beide Projekte und identifiziere sich mit ihnen, so Götz: "Bei Architekten ist das eben so".

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung