Schriesheim im Bild 2023

26.11.2007

Die Musikschule traf den richtigen Ton

(keke) Auf ihre Musikschule können Schriesheims Bürger stolz sein. Seit fast 30 Jahren misst man hier der musikalischen (Jugend-)Bildung als öffentlicher Aufgabe eine zentrale Bedeutung bei. Längst ist es belegt: Der Nutzen und Wert der musikalischen Bildung geht weit über die eigentliche Musik hinaus. Persönlichkeitsbildung, positives Sozial-verhalten sowie Intelligenzförderung seien mittlerweile auch wissenschaftlich anerkannte "Nebenprodukte" der musikalischen Bildung, so Musikschulleiter Richard Trares am Wochenende beim Tag der offenen Tür der Musikschule: "Hier spielt die Musik".

In den knapp drei Jahrzehnten verzeichnete die Musikschule über 11 000 Schüler. Annähernd 850 Musikbegeisterte, vom 18 Monate alten Kind bis hin zum über siebzigjährigen Senior, nehmen derzeit die von 33 Lehrern offerierten Angebote an. Diese beginnen beim "Musikgarten" und der musikalischen Früherziehung, reichen vom Instrumentenkarussell bis hin zu den Trommelgruppen und hören bei den Orff-Gruppen, dem Kinderchor sowie den Blockflöten- und Geigenabteilungen noch lange nicht auf.

Im Landesvergleich sei die Schriesheimer Musikschule "keine große", sagte Trares. Aber: Angesichts eines Einzugsgebiets, das bis Leutershausen reicht und rund 20000 Einwohner umfasst, zählt man in puncto "Versorgungsgrad" mit zu den Spitzen im Ländle. 50 Musikschüler pro 1000 Einwohner: "Das soll uns erst einmal einer nachmachen", so Trares.

Was Bürgermeister Hansjörg Höfer und sein Hirschberger Amtskollege Manuel Just ähnlich sahen: "Die Musikschule funktioniert nicht nur toll. Als ,Kleinod der Weinstadt’ wird sie auch hervorragend angenommen", verwies Höfer auf die ständigen Anfragen von Vereinen oder Gruppierungen nach "Musikschul-Gastspielen" auf Jubiläen oder den bevorstehenden Weihnachtsfeiern.

Von der allseits gelobten Vielfalt und Qualität überzeugten sich die nach Hunderten zählenden Besucher mit eigenen Augen und Ohren. Sie lauschten der zwölfköpfigen "Bagage Courage" unter der Leitung von Hans-Dieter Schotsch bei deren instrumentalen und vokalen Streifzügen durch die Musikwelt Israels, Frankreichs und Spaniens ebenso wie den übrigen Ensembles. Und geizten auch bei den Beiträgen der verschiedenen Solisten und "Mitmachmusiker" im weiten Rund des "Musikcafés" nicht mit Applaus.

Verständlicherweise etwas zurückgezogener, aber ebenso angenehm im Klang schlugen die Klavier- und Akkordeonspieler ihre Tasten und Knöpfe an und strichen die Cello-, Violine- und Harfenspieler über ihre Saiten.

Blicke in das Innenleben eines Klaviers und den Berufsalltag eines Klavierstimmers ermöglichte Klavier- und Cembalobaumeister Reiner Mertens. Und gab auch gleich noch Tipps und Ratschläge für den richtigen Umgang mit dem Instrument. Demnach ist eine Fußbodenheizung "meist ebenso tödlich" für ein Klavier wie dessen unbemerkt bleibender Befall mit "Filzmotten".

Den nicht nur klanglichen Unterschied zwischen einer "Hakenharfe", einer "Tiroler Einfachharfe" und einer "klassischen Konzertharfe" machte Sylvia Hoyer-Schotsch hörbar. Derweil das Gastronomieteam, unterstützt vom "Strahlenberger Hof" und der Bäckerei Heiss, mit seinem kulinarischen Angebot sowohl bei den Musikanten als auch bei ihren Gästen bestens ankamen.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung