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17.01.2008

Stadt steht bei Mensa-Bau in den Startlöchern

Von Carsten Blaue

Der Streit zwischen dem Architekten des Schulzentrums, Prof. Lothar Götz, und der Stadt über das Planungsrecht für die Mensa war gestern Abend für den Gemeinderat kein Thema mehr – mit Ausnahme der CDU. Gegen die Stimmen der Union billigte das Gremium die überarbeiteten Entwürfe des Schriesheimer Architekten Norbert Morast. Damit ist das momentan mit rund 550000 Euro kalkulierte Bauprojekt einen Schritt weiter in der Vorbereitungsphase. Baustart für die neue Mensa soll ja noch im ersten Halbjahr sein. Im Schuljahr 2009/10 soll sie allen Schülern des Schulzentrums zur Verfügung stehen – nach gut einem Jahr Bauzeit.

Das sind die optimistischen Prognosen der Verwaltung. Nicht ganz so gut sieht es im Konflikt zwischen der Stadt und Götz aus. Dieser sieht sein Urheberrecht verletzt, da er die Mensa nicht planen darf. Götz berief sich dabei stets auf seinen Architektenvertrag zum Schulzentrum aus den frühen Siebzigern. Die Stadt hielt immer dagegen, sie sei Eigentümerin des Schulzentrums und dürfe daher beauftragen, wen sie wolle. Im Dezember trafen sich Götz und Bürgermeister Hansjörg Höfer im Beisein ihrer Anwälte. Höfer sagte gestern, sein Kompromissvorschlag habe seinerzeit so ausgesehen, dass Götz die Mensa zwar planen darf, danach aber der über 30 Jahre alte Architektenvertrag als erledigt gelten müsse. Götz habe das nicht akzeptiert, so Höfer, sondern sowohl auf das Planungsrecht, als auch auf die Gültigkeit des Vertrags bestanden. Götz hätte aber auf die Bauleitung verzichtet, sagte der Bürgermeister. Er fand Götz’ Angebot trotzdem nicht ausreichend: "Wir sind nicht auf einen Nenner gekommen", bedauerte Höfer. Also blieb es beim Auftrag an Morast.

Höfer betonte, dass er mit Götz in dieser Sache nicht vor Gericht landen möchte: "Ich hoffe nicht, dass es soweit kommt nach 36 Jahren Zusammenarbeit. Ich strenge kein Verfahren an", so der Bürgermeister vor der Gemeinderatssitzung in seinem Büro. Den Stadträten sagte er später, man werde jetzt sehen, wie sich das Ganze entwickele.

Und da war Anselm Löweneck (CDU) skeptisch. Die Lage zwischen Götz und der Stadt sei "zumindest unklar". Selbst der Anwalt der Stadt, so Löweneck, könne diese Sache noch nicht abschließend bewerten. Der CDU-Stadtrat warnte vor einem Vertragsbruch. Solange es im Streit mit Götz keine klaren Erkenntnisse gebe, könne die Union nicht für Morast und seine Pläne stimmen – wobei das alles überhaupt nichts Persönliches sei.

Mit einem Nein gefährde man die Zuschüsse und damit die Finanzierung der Mensa; außerdem sei die Planung längst an Morast vergeben, entgegnete Höfer. "Wir sind in der Entscheidung schon einen Schritt weiter", nickte auch Alfred Burkhardt (FW) "ohne Wenn und Aber" für die geänderten Entwürfe. Heinz Waegner (GL) wollte ebenfalls über das sprechen, "worum es eigentlich geht", und lobte die Planung. Die Mensa werde sich "sehr schön" an das Schulzentrum anpassen und es aufwerten. Auch preislich sei man durch Morasts Korrekturen der Pläne aus dem Bauamt wieder im Rahmen, so Waegner. Sebastian Cuny (SPD) verwies darüber hinaus auf die "professionelle Küche", in der gesunde und ausgewogene Kost zubereitet werden könne. Jedenfalls sei die Stadt in Sachen Mensa in den Startlöchern: "Wir hoffen, dass der Bau jetzt auch schnell los geht".

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung