Schriesheim im Bild 2023

05.03.2008

Die Hessen kannten zum Glück kein Erbarmen

Von Carsten Blaue

Der Mathaisemarkt erlebte gestern Abend im Festzelt eine Riesen-Rocksause. Über 1000 Fans feierten die Queen-Coverband "The Queen Kings" und die hessische Kult-Band "Rodgau Monotones". Auch Wolfgang Amann war happy. Nicht nur, weil die Hütte (fast) voll war. Sondern auch, weil das Publikum im Schnitt jünger war, als erwartet: "Schau’ dir die ganzen Jugendlichen an! Einfach super", schwärmte er. Für den guten Ton sorgte kein Geringerer als Günter Theiß, der neun Jahre lang den Sound für Herbert Grönemeyer managte und mit Größen zusammenarbeitete wie Gianna Nanini oder Nina Hagen.

Michael Schenk und seine Firma "epicto" setzten die Party ins rechte Licht – und ins optimale Bild auf der Video-Leinwand für den hinteren Teil des Festzelts, das schon nach den ersten Takten der "Rodgau Monotones" bebte – vor allem in den vorderen Reihen. Hinten zog man etwas später nach. "Die Bänke sind nicht nur zum Sitzen da, sondern auch zum Abtanzen", sagte Bürgermeister Hansjörg Höfer, der den Abend mit Amann und den Weinhoheiten auf der Bühne eröffnete. Das ließen sich die Fans nicht zwei Mal sagen. Dass die "Monotones" für den Lärm leben, wie der Titel ihrer neuen CD verrät, haben sie gestern in Schriesheim bewiesen. Aber was für ein prima Lärm das war!

Kompromisslose Rockbeats vom feinsten in alten und neuen Songs wie "St. Tropez am Baggersee" oder "Frag’ mich net, wie’s mir geht", Bässe, die in den Bauch gingen, und ein Entertainment, das einfach Spaß machte. Hessen-Rock eben von der fabelhaften Sängerin Kerstin Pfau, von Sänger Peter "Osti" Osterwold, Gitarrist Albrecht "Ali" Neander, Gitarrist Raimund "Ray" Salg, Bassist Joachim "Joky" Becker, Schlagzeuger Jürgen "Mob" Böttcher und Saxophonist Matthias "Mattl" Dörsam, die auch mal was zum Schmusen spielten. Sie hatten aber auch NDW-Hits oder Schlager-Überraschungen dabei, sodass alles im Walzertakt schunkelte.

"Ali" Neander machte seine Witze zwischen den Titeln. Da musste erst gar kein Funke überspringen aufs Publikum, das rockend auch gleich Hessisch lernte: "Hey, Alde. Halde e mal de Ball flach". Ihren absoluten Hits "Erbarme..." und "Volle Lotte" spielten die "Monotones" als Zugaben – mit den Weinhoheiten auf der Bühne. Das Zelt brodelte.

Und die "Queen Kings" nahmen diese Stimmung mit. Sie begannen mit "One Vision" – als wäre Freddy Mercury selbst im Zelt. "The Queen Kings", das sind Bassist Rolf Sander, Sängerin Susann de Bollier, Keyboarder Christof Wetter, Sänger Mirko Bäumer, Gitarrist Frank Rohles und Schlagzeuger Jochen Fink. Sie gelten als eine der besten Revival-Bands der Gruppe "Queen". Und das zu Recht. Als wär’s das Original. Dann rauschte ein Hit nach dem anderen von der Bühne: "I Want To Break Free", "Somebody To Love", "Killer Queen", "Another One Bites The Dust", "Under Pressure", "I Want It All", "Radio Gaga": Die Set-List hielt alles, was sich echte "Queen"-Fans wünschten. Eine Riesen-Performance für Fans "Ü 30" und alle anderen. Und was sagten die Musiker? Nassgeschwitzt und überglücklich war "Monotones"-Sänger "Osti" Osterwald. Er outete sich als echter Fan des Schriesheimer Publikums: "Ganz großes Kompliment. Wow!".

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung