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11.03.2008

ATU begrüßt Erweiterungspläne der „Pfalz"

ATU begrüßt Erweiterungspläne der „Pfalz"

Von Carsten Blaue

Schriesheim. Freier Wähler Dr. Wolfgang Metzger brachte es auf den Punkt: "Die Frage ist doch: Geben wir dem Antragsteller Planungssicherheit oder nicht". Der Ausschuss für Technik und Umwelt (ATU) gab sie Jürgen Opfermann nicht: Gegen die Stimmen der CDU stellte der ATU gestern die Bauvoranfrage des "Pfalz"-Wirts für eine Erweiterung seines Hotels zurück. Jedoch nur so lange, bis das Gutachterverfahren zur Zukunft des OEG-Areals abgeschlossen ist. Zudem beschloss der ATU, dass die Verwaltung mit Opfermann sprechen soll, damit seine Erweiterungspläne in den Bebauungsplan "Schillerstraße/B3" einfließen können – zugunsten einer "optimalen Lösung", wie es in der Vorlage heißt.

In diese Gespräche soll Werner Morast als Eigentümer des Forschner-Areals nebenan einbezogen werden. Forschner-Gelände und "Pfalz" liegen im Norden des Geltungsbereichs des Bebauungsplans "Schillerstraße/B3", der zurzeit im Werden ist. Er soll die städtebauliche Zukunft zwischen Römerstraße, Passein-Zufahrt auf die B3, Schillerstraße und Landstraße regeln – also im Kern die Zukunft des OEG-Areals rund um den Bahnhof. Der CDU ging der Beschluss nicht weit genug. Sie hätte Opfermann gerne eindeutigere Sicherheiten für eine Erweiterung um 20 bis 24 Zimmer gegeben. Und auch Metzger sagte: "Unser Signal sollte sein: ,Es wird so gehen’."

CDU-Stadtrat Siegfried Schlüter warf der Verwaltung eine mangelhafte Kommunikation sowohl mit Opfermann als auch mit Morast vor. Das Rathaus hätte beider Interessen längst zusammenführen müssen, empörte sich Schlüter. Geschehen sei aber nie etwas, und daher seien die Pläne für die "Pfalz" und das Forschner-Areal auch noch nicht in das Gutachterverfahren eingeflossen, bedauerte Schlüter. Er sprach von "schönen Plänen", die Opfermann in seiner Bauvoranfrage vorgelegt habe: "Das wird ein Schmuckstück für Schriesheim und wird die Stadt beleben. Und für diese Investition zum Wohle der Stadt braucht man auch Riesen-Mut." Der "Pfalz"-Wirt plant, wie berichtet, einen dreigeschossigen Erweiterungsbau mit einem Wintergarten als Frühstücksraum und Tagescafé. Die neuen Hotelzimmer sind nach Osten ausgerichtet – auch mit ihren Fenstern. Und das direkt auf der Grenze zum Nachbargrundstück Forschner. Das sei sicher das Hauptproblem, so Schlüter. Jedoch könne an dieser Stelle auch der Verbindungsweg zwischen Bahnhof- und Römerstraße entstehen, meinte er. Das würde für mehr Luft hin zur Nachbarschaft sorgen. Schlüter erinnerte schließlich auch an die städtischen Vorgaben für die Architekten des Gutachterverfahrens: "Da hieß es, die ’Pfalz’ kann abgerissen werden, und das hat dem Hotel geschadet". Gisela Reinhard (GL) fand es positiv, dass jetzt klar sei, was Opfermann will. Zumal die Überplanbarkeit seines Grundstücks im Lenkungsausschuss zum Gutachterverfahren strittig gewesen sei. Jedenfalls sollten die fünf Architekturbüros Opfermanns Pläne jetzt zur Kenntnis bekommen.

Ohne die Eigentümer der Grundstücke werde nichts durchgesetzt, und auch ihm sei Opfermanns Erweiterung wichtig: "Da ziehen wir doch an einem Strang. Aber wir brauchen jetzt erstmal einen Gesamtentwurf", sagte Alfred Burkhardt (FW). Forschner-Gelände, "Pfalz" und OEG-Areal müssten unter einen Hut gebracht werden, "und da bin ich guter Hoffnung". Rainer Dellbrügge (SPD) unterstrich: "Das A und O ist das Gutachterverfahren. Darüber können wir uns nicht einfach hinwegsetzen und sollten uns erstmal von dessen Ausgang überraschen lassen. Etwas anderes dürfen wir rechtlich gar nicht." Zumal auf dem gesamten Bebauungsplangebiet eine Veränderungssperre liegt.

Bürgermeister Hansjörg Höfer wehrte sich gegen Schlüters Vorwürfe: "Das lasse ich nicht auf der Verwaltung sitzen. Wir haben mit beiden Eigentümern gesprochen und gehen den rechtlichen Weg." Die von Opfermann geplante Grenzbebauung hin zum Forschner-Gelände sei Sache des Baurechtsamts in Heidelberg. Man könne die Erweiterungswünsche des "Pfalz"-Wirts aber überhaupt erst auf der Basis eines Bebauungsplans realisieren. Daher müsse man seine Pläne zurückstellen und in das Gutachterverfahren einfließen lassen, so Höfer, der Opfermanns "Initiative" begrüßte.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung