Schriesheim im Bild 2023

04.04.2008

Mehr Märkte soll es nicht geben

Schriesheim. (keke) Ein "Schritt in die richtige Richtung" ist nach Ansicht von Diplom-Ingenieur Ulrich Villinger vom Planungsbüro Piske die geplante Verlagerung von Aldi und Rewe auf das Gelände der Firma Gschwander. Mit den Folgen des Umzugs beschäftigte sich der Gemeinderat am Mittwoch.

Beide Filialisten rücken näher an eine "wichtige Schnittstelle von Wohnbebauung und Gewerbegebiet". Zielsetzung des Umzugs beider Märkte sei lediglich die Vergrößerung der Verkaufsfläche, nicht aber eine Ausweitung des Angebots. Allerdings, so Villinger, müsse im Gegenzug ausgeschlossen werden, dass sich sowohl auf den bisherigen Flächen von Aldi und Rewe als auch im restlichen Gewerbegebiet neue zentrumsrelevante Einzelhandelsgeschäfte ansiedelten. "Es wäre verheerend, wenn auf das Rewe-Gelände jetzt Penny und auf das Aldi-Gelände die Drogeriemarktkette ’dm’ ziehen würden". Mit der Ausdehnung eines diesbezüglichen Aufstellungsbeschlusses auf das gesamte Gebiet des Bebauungsplanes "Gewerbegebiet östlich der B 3" vermeide der Gemeinderat diese unerwünschten Neuansiedlungen, zeigten sich die Fraktionen mit Villinger konform.

Die Größe der Märkte und deren Konkurrenz für den örtlichen Einzelhandel seien schon immer Diskussionspunkte gewesen, so Gisela Reinhard (GL). Auf der anderen Seite sei eine jahrelange Industriebrache nicht erstrebenswert, signalisierte sie "mit starken Vorbehalten" die Zustimmung der Grünen. Da man erst am Anfang der Planungen stehe, habe es der Gemeinderat in der Hand, Korrekturen vorzunehmen. Es gelte, Sortimentslisten genau unter die Lupe zu nehmen, um zu sehen, was künftig angesiedelt werden könne, damit Betriebe nicht ihn ihrer Existenz gefährdet würden. Die "eigenen Bedenken erst zu einem späteren Zeitpunkt vortragen", mochte Heinz Kimmel für die Freien Wähler. Sorge bereite derzeit hauptsächlich, dass weder Aldi noch Rewe Auskünfte darüber geben würden, wer die bisherigen Supermarkt-Flächen künftig nutzen wolle. Man befinde im Augenblick lediglich über die Ausweitung des Aufstellungsbeschlusses, signalisierten Paul Stang (CDU) und Hans-Jürgen Krieger (SPD) die Zustimmung ihrer Fraktionen. Der Aufstellungsbeschluss sei aber unbedingt erforderlich, um steuernd eingreifen zu können.

Einen "massiven Eingriff in die gewerbliche Ansiedlungsfreiheit" sah Wolfgang Renkenberger (FDP). Gab aber trotz erheblicher Bedenken ("Welcher Zweck heiligt diese Mittel?") gleichfalls sein Plazet. Die Frage, wer einmal bei Aldi und Rewe einziehen werde, sei derzeit nicht zu beantworten, machte Bürgermeister Höfer deutlich. Zumal die Aldi-Immobilie erst Ende 2009 frei werde.




Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung