Schriesheim im Bild 2023

16.04.2008

Höfer will neue Kostenverteilung

Schriesheim. (cab) In der heutigen Sitzung des Gemeinderats (ab 19 Uhr im Rathaus) soll Gabriele Mohr-Nassauer als neue Stadträtin in den Reihen der SPD-Fraktion verpflichtet werden. Diese Personalie steht am Anfang der umfangreichen Tagesordnung.

Darin geht es auch um den künftigen Kostenanteil der Stadt für den Schienen- und Busverkehr. Im Vergleich zu den anderen Gemeinden sieht Höfer die Stadt hier ungerecht belastet. Denn die Basis für die Berechnung sind die Fahrleistungen der Busse und OEG-Züge auf den Gemarkungen. Und Schriesheims Gemarkung ist groß. Sie reicht fast bis an die Wohnbebauungen in Hirschberg, Dossenheim und Wilhelmsfeld. Zudem steigt der Kostenanteil für den Öffentlichen Personennahverkehr auf der Schiene von 32 Cent auf 1,49 Euro pro Kilometer.

Das allerdings war für Höfer "nachvollziehbar". Die Energiepreise seien gestiegen, die Zuschüsse gesunken. Zudem kaufe die OEG 18 neue Niederflurbahnen. So würde Schriesheims Kostenbeitrag für den Schienenverkehr von knapp 58000 Euro auf gut 268000 Euro steigen. Die neue Finanzierungsvereinbarung mit der OEG soll bis 2016 gültig sein.

Zudem soll der Gemeinderat heute dem Finanzierungsplan für den zweigleisigen Ausbau der OEG zwischen Schriesheim und Weinheim zustimmen und damit dem 60 Millionen Euro-Projekt an sich. Schriesheim müsste davon 1,5 Millionen Euro tragen. Bürgermeister Hansjörg Höfer warb gestern im RNZ-Gespräch für das zweite Gleis.

Schriesheim werde durch die Taktverdichtung als Wohnstandort noch attraktiver. Nicht unterschätzen dürfe man die Zahl der Pendler nach Weinheim, die vom dortigen Hauptbahnhof in die Region Rhein-Main weiterfahren würden. Zudem sei der behindertengerechte Neubau des Schriesheimer OEG-Bahnhofs für rund sechs Millionen Euro jetzt ein Teil des Ausbauprojekts. Ein Grund, warum sich die ursprünglich kalkulierten Kosten für das Gesamtpaket in Höhe von 35 Millionen Euro fast verdoppelt haben. Auch neue Sicherheitsbestimmungen machen den zweigleisigen Ausbau teurer.

Auf die Gemeinden an der Strecke würden Sanierungskosten für die Gleisanlage in Höhe von 8,1 Millionen Euro zukommen, würde es den zweigleisigen Ausbau nicht geben, fuhr Höfer fort. Für ihn sind die Stimmen, die sich gegen das Projekt aussprechen, "Einzelmeinungen".

Auch ein Verkehrschaos mochte er aufgrund der OEG-Taktverdichtung nicht sehen. Denn: Wenn das zweite Gleis im Jahr 2012 fertig sei, dann dauere es gar nicht mehr lange, bis auch der Branichtunnel gebaut sei. Und danach würden sich für Schriesheims Ortsdurchfahrt sowieso entlastende Zahlen ergeben. Robert Eszterle aus dem Hauptamt hatte eine Prognose auf der Basis von Verkehrsdaten des Jahres 2003 parat – als ungefähre Orientierung. Demnach sinkt an der Kreuzung B3/Talstraße die Zahl der Fahrzeuge um 34 Prozent von 14600 pro Tag auf 9700. Die Kreuzung Zentgrafenstraße/B3 passierten vor fünf Jahren täglich 7100 Fahrzeuge. Mit dem Branichtunnel würden es 3500, also minus 51 Prozent. Die Zahl der Bahnfahrten zwischen Weinheim und Schriesheim würde sich durch den Zehn-Minuten-Takt von 111 pro Tag auf 135 erhöhen – ein Plus von 22 Prozent. Zum Vergleich: Die zweigleisige Strecke Schriesheim-Heidelberg passieren schon jetzt insgesamt 164 OEG-Züge.




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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung