Schriesheim im Bild 2023

10.05.2008

Eine Stunde Arbeit für jede Zeile Text

Schriesheim. (sk) "Das ist ein guter Tag für Schriesheim", freute sich Bürgermeister Hansjörg Höfer gestern Nachmittag bei der Eröffnung des Altstadtrundwegs. Er sei "ein abgerundetes Ganzes, das seinesgleichen sucht". Mit einer kleinen Einweihungsfeier auf dem Uzès-Platz wurden die Schilder nicht nur offiziell ihrer Bestimmung übergeben, sondern Höfer dankte auch allen, die an ihrer Entstehung beteiligt waren.

Einen ersten Schritt in Richtung Altstadtrundgang hatte vor zehn Jahren die damalige Stadtarchivarin Ursula Abele unternommen. Sie stellte 1998 ein kleines Heftchen mit den Sehenswürdigkeiten der Altstadt zusammen. Einige Jahre später stand der Altstadtrundweg auf der Tagesordnung des Gemeinderats. Eine Beschilderung durch ein Profi-Unternehmen war mit 25000 Euro veranschlagt.

Isabel Heider und Rebecca Scheuermann vom Hauptamt und Stadtarchivar Hans Jörg Schmidt übernahmen die Ausarbeitung der Texte: "Wenn man es umrechnet, dann hat jede Zeile Text eine Stunde Arbeit gebraucht", bilanzierte Höfer. Vieles von dem, was die drei zusammengetragen hatten, musste gekürzt werden, um die Texte übersichtlich und lesbar zu halten. "Gerade mir als Kurzsichtigem kommt es entgegen, wenn die Schrift groß ist", so Höfer. Die Gestaltung übernahmen Ruth Seufert, Lynn Schoene und Monika Stärker-Weineck, die dabei mit der Firma "Lichtwerbung Assion" zusammen arbeiteten. Die Broschüre zum Rundweg gestaltete Stadtrat Christian Wolf. Auch den Hauseigentümern dankte Höfer für ihre Erlaubnis, die Tafeln an den Wänden befestigen zu lassen. Jeder von ihnen erhielt einen Schriesheim-Bildband zum Dank. Durch die Eigeninitiative blieben die Kosten niedrig, so dass alles nur rund 10000 Euro kostete. "Man sollte die Differenz von 15000 Euro nehmen, um Werbung für Schriesheim zu machen", fand Stadtarchivar und Wirtschaftsförderer Dr. Hans Jörg Schmidt. Angesichts einer Viertelmillion Euro, die beispielsweise Weinheim investiere, sei der Betrag überschaubar. Schmidt machte sich mit den zahlreichen Interessierten auf einen ersten, verkürzten Rundweg, zu dem er interessante Erklärungen abgab.

Insgesamt 19 Hinweistafeln sind an Sehenswürdigkeiten der Altstadt angebracht. Eine zwanzigste, große Tafel vor dem Rathaus fasst alle zusammen und erklärt den Weg. Die Tafeln bestehen aus dicken Acrylglasscheiben, die auf der Rückseite bedruckt und mit Edelstahlschrauben an Hauswänden oder Laternenpfählen befestigt sind. Beginn der Runde ist das "Bachschlössl", das an der Stelle des früheren Schaftors steht.

Zweite Station ist das 1971/72 erbaute Neue Rathaus mit dem Römerkeller. Der Kanzelbachsteg führt zur Ölmühle. Hier ist über dem Schild ein großes Foto angebracht, das die Mühle im Jahr 1927 zeigt. Am Bach entlang führt der Weg zum Museum Théo Kerg. Über die Stationen Zehntkeller, katholische Kirche, Zwinger und Herrengasse geht es zu den Resten der Stadtmauer von 1563, zur Lutherischen Kirche und früheren Synagoge bis zum Marktplatz mit Stadtbrunnen, zum Altem Rathaus, dem Pranger und zum Widerholtschen Haus. Auf das "älteste noch unversehrt erhaltene Wohnhaus der Umgegend" verweist das Schild am 1250 erbauten "Strahlenberger Hof". Über die Evangelische Kirche, den Strahlenberger Wirtschaftshof und das benachbarte "Knabenschulhaus" in der Schulgasse führt der Rundgang bis zum "Goldenen Hirsch" und dem "Deutschen Kaiser", der letzten Station.


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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung