Schriesheim im Bild 2023

20.05.2008

Zwei Roboter erkunden seit 2004 den Mars

Schriesheim. (ze) Mars, der Rote Planet. Nicht nur wegen seiner auffälligen Farbe hat er seit Jahrhunderten die Fantasie der Menschen beflügelt. Mit dem ersten Vorbeiflug einer Raumsonde am Mars begann 1964 ein neues Zeitalter der Erforschung unseres Nachbarplaneten, sodass er heute sicherlich zu den am besten untersuchtesten Objekten im All gehört.

"Der innere Aufbau des Mars ist ganz ähnlich dem der Erde", wusste denn auch Roland Janz in der Christian-Mayer-Volkssternwarte zu berichten. Der Kern des knapp 6800 Kilometer durchmessenden Planeten besteht aus Eisen, doch ist es wohl kein reiner Eisenkern wie bei der Erde, sondern er enthält noch andere mineralische Beimengungen. In dem auf den Kern folgenden Mantel ist wahrscheinlich flüssiges Magma vorhanden.

Die letzte größere vulkanische Aktivität auf dem Mars fand allerdings vor 100 bis 200 Millionen Jahren statt. In dieser Zeit entstand der größte bekannte Berg in unserem Sonnensystem: Der Olympus Mons, ein riesiger Schildvulkan mit einer Gipfelhöhe von 26,4 Kilometern. "Die Kruste des Mars weist einen hohen Eisenanteil auf", erläuterte Sternwartenleiter Janz weiter. Dieser Eisenanteil der Marskruste ist für die rote Farbe des Planeten verantwortlich, denn das Eisen liegt in Form von Rost vor. Der Mars besitzt ebenso eine Atmosphäre, sie ist allerdings sehr dünn. "Es herrscht weniger als ein Prozent des irdischen Luftdruckes", betonte Janz. Zudem besteht die Marsatmosphäre zu 95 Prozent aus Kohlenstoffdioxid, dazu kommen Argon und Stickstoff. Der fehlende Sauerstoff macht sie auf für den Menschen ungeeignet.

Zurzeit befinden sich noch zwei aktive Roboter auf dem Mars. Es sind die beiden Mars Rover "Spirit" und "Opportunity", die bereits im Jahr 2004 auf dem roten Planeten landeten. Eigentlich sollten sie nur für ein halbes Jahr über die Oberfläche fahren und Gesteinsproben untersuchen. Man hatte nämlich angenommen, dass die Solarpanel der Roboter, die diese mit Energie versorgen, sehr schnell mit Staub zugesetzt wären und so die Roboter nicht mehr weiterfahren könnten. Der auf dem Mars vorhandene Wind sorgte jedoch dafür, dass der Staub immer wieder weggeblasen wurde und so sind die beiden Roboter noch heute funktionstüchtig. In der Zwischenzeit haben sie zusammen etwa 20 Kilometer zurückgelegt.

Das klingt relativ wenig, man muss aber berücksichtigen, dass die Steuerung der Roboter sehr zeitaufwendig ist. Damit ein Roboter nicht gegen ein Hindernis prallt oder einen Abhang hinabstürzt, kann er immer nur wenige Meter oder gar Zentimeter vorwärts bewegt werden, muss dann stehen bleiben und Bilder zur Erde senden. "Zudem braucht ein Signal von der Erde zum Mars zwischen sechs und 30 Minuten", erklärte Janz. Die Roboter sollen noch bis zum kommenden Jahr tätig sein, aber vielleicht wird ihre Mission noch einmal verlängert.

Die nächsten Marsmissionen sind auch schon in Planung. So soll in wenigen Wochen der "Phönix Lander" auf dem Mars aufsetzen und nach Leben in der Eisdecke der Nordpolarregion suchen. Auf dem Marsmond Phobos soll die russische Sonde "Phobos Grunt" landen, die voraussichtlich 2009 ihre Arbeit dort beginnt. "Vor 2038 ist allerdings nicht mit einer bemannten Marsmission zu rechnen", blickte Janz in die Zukunft.


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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung