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14.06.2008

„Es gibt keine wirklich breite Akzeptanz"

Schriesheim. (cab) Die SPD hat die viel diskutierten Verkehrsregelungen am Gewerbegebiet mitinitiiert. Jetzt wollte der Ortsverein der Partei in einer Fragebogenaktion wissen, wie die Bürger in den betroffenen Wohnstraßen die Folgen der Sperrung der Carl-Benz-Straße und der Einbahnstraßenregelung im Dossenheimer Weg bewerten. "Das Ergebnis entspricht der momentanen Diskussion in der Stadt. Es gibt keine wirklich breite Akzeptanz der Regelungen", so SPD-Ortschef und Stadtrat Sebastian Cuny bei der Präsentation der Zahlen, bei der auch die Stadträte Rainer Dellbrügge und Gabriele Mohr-Nassauer dabei waren. Die Lager der Befürworter und Gegner seien groß.

Unterm Strich bleibe in der SPD-Auswertung "eine leicht negative Tendenz", was den Erhalt der Maßnahmen angehe, so Cuny. In Zahlen: Rund 44 Prozent der Befragten waren für die neuen Regelungen, 56 Prozent dagegen.

Die Sozialdemokraten haben insgesamt 550 Fragebögen zwischen Passein, Steinschleifenweg, Schillerstraße, Panoramastraße und Großem Mönch sowie im Gewerbegebiet verteilt, 150 Stück kamen ausgefüllt zurück, die meisten davon aus der St.-Wolfgang-Straße (33). Für Cuny ein guter Wert. Absehbar war das Ergebnis nach einzelnen Straßen: In der Schiller- und in der St.-Wolfgang-Straße, die von Verkehrsentlastungen profitieren, sprach sich die Mehrheit für die erprobten Regelungen aus. In der Panoramastraße und im Steinschleifenweg, die seit Beginn der Testphase mehr Verkehr haben, will man die Sperrung sowie die Einbahnstraße wieder rückgängig machen. Im Gewerbegebiet gibt es eine ähnliche Tendenz. Einhellig war die Meinung, dass die Verkehrskontrollen der Stadt während der Probezeit viel zu lasch waren.

Die SPD hatte im Detail auch nach der Verkehrs- und Lärmentlastung sowie nach der Verkehrssicherheit gefragt. Zudem wollten die Sozialdemokraten wissen, ob die Maßnahmen geeignet seien, den Durchgangsverkehr ins Gewerbegebiet zu reduzieren. Nach der Gesamtauswertung sind die Befragten weder richtig überzeugt davon, dass die Entlastungsziele erreicht werden, noch dass die Regelungen ihren Zweck wirklich erfüllen. Ganz und gar negativ ist die Bewertung jedoch auch nicht. Die Kommunalpolitik stecke jetzt in einem Dilemma, so Cuny. Dem Interesse zweier Straßen stehe das allgemeine Interesse gegenüber. Er fürchtete ein knappes Votum am Mittwoch im Gemeinderat, sagte der Stadtrat. Außerdem sei die Entscheidung schwer. Für ihn wäre daher eine Verlängerung der Probephase, so wie sie Bürgermeister Hansjörg Höfer vorschlägt, "eine Überlegung wert". Es gebe noch jede Menge Diskussionsbedarf vor Mittwoch, meinte auch Dellbrügge.


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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung