Schriesheim im Bild 2023

22.07.2008

Weinlese beginnt voraussichtlich Ende September

Von Karin Katzenberger-Ruf.

Schriesheim. Wenn die Winzergenossenschaft zu Weinberg-Begehungen einlädt, kommen inzwischen um die 50 Interessierte. Das freut Geschäftsführer Harald Weiss. Beim jüngsten Vor-Ort-Termin informierten Patrick Schreieck vom Weinbauinstitut Freiburg und Georg Kaufmann, Kellermeister im badischen Winzerkeller Breisach, über den Stand der Dinge. Demnach ist es beispielsweise für Botrytis-Spritzungen schon zu spät.

Es sei denn, ein Winzer wüsste nicht wohin mit seinem Geld. Nützt aber nichts mehr. Nun haben Menschen, die keinen Weinberg bewirtschaften, ja das Gefühl, im Juli habe es schon genug geregnet. Doch für einen Winzer kamen die kurzen Schauer nicht wirklich dort an, wo sie sollten. Der Boden ist also eher zu trocken.

Henkel ab und "Beeren zählen": Das gehört zu den Aufgaben, die Winzer in diesen Tagen zu erledigen haben. Damit lässt sich dank Hochrechnung der ungefähre Ertrag errechnen.

Noch sind die Trauben hart, werden bis zum Beginn der Lese – dieses Jahr voraussichtlich wieder Ende September – aber noch mindestens ein Drittel an Größe und Gewicht zulegen. Schweren Herzens müssen sich wohl manche Winzer demnächst dazu durchringen, die Henkel mit der Schere zu teilen, falls diese zu dicht bewachsen sind. Nur so können sie wirklich die guten Qualitäten bringen, die die Genossenschaftswinzer anstreben. Und was wurde aus den Trauben vom Vorjahr? "Wir sind im Endspurt. Es ist fast alles abgefüllt. Nur einige Rotweine reifen noch im Fass", ist von Georg Kaufmann zu erfahren. Beim Gang durch die Weinberge werden einzelne Rebstöcke fachmännisch inspiziert.

Wie es heißt, sollten in einem Weinberg, in dem Spätburgunder angebaut wird, allerhöchstens 120 Kilogramm Trauben pro Ar geerntet werden. Um diese Menge nicht zu überschreiten, könnte jetzt noch die Schere angesetzt werden. Bei der Sorte Müller-Thurgau wären übrigens um die 140 Kilogramm Ertrag akzeptabel.

Ansonsten haben Beeren auch ihre "empfindliche Phasen", in denen man ihnen beispielsweise nicht die Blätter rauben sollte. Die beiden Fachleute werden am Rande der Begehung auch gerne in benachbarte Weinberge geführt, um diese genau in Augenschein zu nehmen – zum Beispiel nach Mehltau.

Derweil weiß Patrick Schreieck: Je länger die Lese hinausgeschoben werden kann, umso gehaltvoller sind die Trauben und schließlich auch der Wein.

Schriesheimer Winzer müssen immer mal wieder damit rechnen, dass Beauftragte in Sachen "Qualitätskontrolle" unangemeldet durch die Rebenlandschaft streifen. Laut Harald Weiss wird etwa zehn Prozent der Anbaufläche stichprobenhaft kontrolliert. Weinbauinstitut und Badischer Winzerkeller raten indes immer wieder, so wenig Pflanzenschutzmittel wie möglich einzusetzen.


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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung