Schriesheim im Bild 2023

29.07.2008

Das bekommt man nicht alle Tage geboten

nd) Einen Handball-Bundesligisten bekommt man nicht jeden Tag präsentiert. Möglich gemacht hat es zum 125-jährigen Bestehen des Turnvereins Schriesheim der Förderverein der TV- Handballer. Mit dem TV Großwallstadt holte man einen Erstligisten in die Mehrzweckhalle, der in diesem Jahr gewaltig aufgerüstet hat. Schwedens Nationaltorwart Matthias Andersson vom THW Kiel, Einar Holmgeirsson von der SG Flensburg-Handewitt oder Stefan Kneer von HBW Balingen – um nur einige Klasseleute zu nennen – verstärken das Team. Großwallstadt trat mit seiner stärksten Formation an, und die über 500 Zuschauer kamen dementsprechend auf ihre Kosten.Schriesheims Weinkönigin Marie Luise Fleck und ihre Prinzessinnen Kathrin Rufer und Lena Bühler ließen es sich nicht nehmen, die Gäste persönlich zu begrüßen. In fast perfekter Wurfhaltung machte Marie Luise sogar den Anwurf zum Jubiläumsspiel.

Klar, dass die Mainfranken spielerisch, läuferisch und konditionell dem fünf Klassen tiefer spielenden Turnverein Schriesheim deutlich überlegen waren. Aber der TVS nutzte jede sich bietende Chance, um zu Toren zu kommen. Da spielte das Ergebnis von 27:45 am Ende überhaupt keine Rolle, die Handballfans – unter ihnen Bürgermeister Höfer und der gesamte Gemeinderat – waren begeistert. Einfach Klasse zum Beispiel der "doppelte Kempa" von Großwallstadt zum 25:14, den Hallensprecher Klaus Ost als "einen Spielzug aus dem Handball- Lehrbuch" bezeichnete. Da wollte Schriesheim natürlich nicht nachstehen, auch wenn Fabian Jäck "nur" einen einfachen Kempa erfolgreich zum 32:19 abschloss. Die Hallenuhr zeigte die 59. Spielminute, als plötzlich ein heilloses Durcheinander in der Halle herrschte. Die Handballer spielten die letzte Minute Fußball mit "Mann und Maus", da herrschte Leben in der Bude. Stolz verkündete Klaus Ost dann das Endergebnis: "Der TV Schriesheim und der TV Großwallstadt trennen sich 0:0" – natürlich nur im Fußballmatch.

Dazu gab es auch schöne Geschichten am Rande. So wie die von Roger Größl, Uli Wolf und Michael Roth. Die drei gestandenen Mannsbilder kommen alle aus der Leutershausener Handballjugend und machten unterschiedlich Karriere. Größl spielte viele Jahre in der SGL-Bundesligamannschaft, wurde deutscher Polizeimeister und Nationalspieler, trainiert jetzt in der zweiten Saison den Landesligisten TV Schriesheim. Uli Wolf kam vom SC Käfertal aus der Jugend zur SG Leutershausen, avancierte zum Abwehrchef und Kreisläufer in der Bundesligamannschaft und wechselte dann zum TV Großwallstadt. Als Kapitän führte Wolf die Großwallstädter zu Meisterschaften, fungiert ab dieser Saison (vorerst) nur noch als Co-Trainer. Der bekannteste der drei Handballer ist zweifellos Michael "Schorle" Roth. Er und sein Bruder Uli "Bulle" Roth sind die bislang einzigen Zwillinge, die in der Nationalmannschaft spielten.

Michael Roth kehrte vor drei Jahren zum TV Großwallstadt als Trainer zurück, nachdem er schon einmal als Spieler den blau-weißen Dress der Mainfranken trug. "Schorle" tauften ihn seine Nationalmannschaftskollegen, und er versichert, dass sich der Spitzname nur auf Apfelsaftschorle bezieht.Weitere Ergebnisse vom "Tag des Handballs" – TVS-Damen gegen Heddesheim 23:21, TVS-Alte Herren gegen SG Leutershausen AH 20:23.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung