Schriesheim im Bild 2023

21.08.2008

Offenbar steht Kurzarbeit bei Duscholux bevor

on Carsten Blaue.

Schriesheim. Beim Schriesheimer Sanitärartikelproduzenten Duscholux verhandeln Geschäftsleitung und Betriebsrat über einen Sozialplan sowie einen Interessensausgleich. Das bestätigte gestern ein Unternehmenssprecher auf RNZ-Anfrage. Mehr wolle man aber nicht sagen, solange die Gespräche nicht abgeschlossen seien. Auch nicht zur Kritik der IG Metall. Nur noch soviel: Die Verhandlungsatmosphäre sei positiv, und es sei richtig, dass die Gewerkschaft nicht mit am Tisch sitze. Diese kritisiert die bevorstehende Kurzarbeit in den drei Schriesheimer Duscholux-Gesellschaften sowie den geplanten Stellenabbau in der Produktionssparte des Unternehmens. Außerdem übe die Geschäftsleitung Druck auf die Arbeitnehmervertreter aus und habe mit Insolvenz und Standortschließung gedroht, so Gewerkschaftssekretär Thomas Hahl, der die IG Metall-Mitglieder bei Duscholux betreut. Es gärt also unter den Dächern des Firmensitzes in der Industriestraße.

Insgesamt beschäftigt Duscholux in Schriesheim rund 250 Mitarbeiter, davon rund 50 in der Aufmaß-Sparte, etwa 120 im Vertrieb und weitere 70 in der Produktion. "Im Jahr 2000 waren es in der Produktion noch etwa 110 Mitarbeiter", gab Hahl zu bedenken. Seit acht Jahren sei er von Gewerkschaftsseite für Duscholux zuständig und habe in dieser Zeit sieben Geschäftsführer in Schriesheim kommen und gehen sehen. Seit 1. Mai ist es der 49 Jahre alte Wirtschaftsingenieur Dieter Preissing (Firmen-Foto), der an der Spitze des Unternehmens steht. Dieser hatte gleich zu Beginn angekündigt, am dreistufigen Vertriebsweg von der Produktion über Großhandel und Handwerk zum Kunden nicht um jeden Preis festhalten zu wollen. Duscholux will den Kunden künftig direkt ansprechen. Das Konzept soll im Frühjahr stehen. Derzeit weilt Preissing im Urlaub.

Bisher habe die IG Metall keine Erläuterungen zu den neuen strategischen Überlegungen bekommen, wie der Produktionsstandort Schriesheim langfristig gesichert werden könne, so Hahl.

Auch habe sich das Unternehmen geweigert, der Gewerkschaft seine wirtschaftlichen Rahmendaten und Zahlen zur Auftragslage vorzulegen. Daher sei man bei den jetzigen Verhandlungen nicht dabei, sagte der Gewerkschaftssekretär: "Für uns ist die aktuelle wirtschaftliche Lage bei Duscholux undurchschaubar." Also sei auch nicht klar, ob die beiden anderen Gesellschaften genauso schlecht da stünden, wie die Produktion, die nicht ausgelastet sei und zudem in Konkurrenz zu anderen Produktionsstandorten des Konzerns stehe, ergänzte Hahl. Er betonte, dass Stellenstreichung ("16 Mitarbeiter sollen weg") bei gleichzeitiger Kurzarbeit "unsinnig" sei. Zumal sich in der Vergangenheit auch durch Arbeitsplatzabbau keine Verbesserung der Situation am Duscholux-Standort Schriesheim ergeben habe.

Die Kurzarbeit, sagte Hahl, sei in allen drei Gesellschaften jedenfalls "ausgemachte Sache". Die Betriebsvereinbarungen seien unterschrieben, für zwei Geschäftszweige habe die Agentur für Arbeit bereits der Kurzarbeit zugestimmt, die für die Mitarbeiter mit erheblichen finanziellen Einbußen verbunden sei. Er erinnerte daran, dass Duscholux kein tarifgebundenes Unternehmen sei. Die Mitarbeiter hätten seit fünf Jahren keine Lohnerhöhung erhalten, so der Gewerkschafter. Er kündigte an, dass die IG Metall ihren Mitgliedern Rechtsberatung anbieten werde, sollte es zu betriebsbedingten Kündigungen kommen. Auch würde die Gewerkschaft ihre Mitglieder vor dem Arbeitsgericht vertreten.

Hahl unterstrich, dass die IG Metall weiterhin bereit sei, sich an konstruktiven Verhandlungen zu beteiligen. Auch "schmerzliche Einschnitte" trage man mit, wenn das Unternehmen nötige Unterlagen zur Beurteilung der wirtschaftlichen Situation sowie ein Konzept zur Sicherung des Produktionsstandorts vorlege. Dabei müsse auch klar werden, welche Auswirkungen die Neuausrichtung des Vertriebs auf das Unternehmen haben würde.


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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung