Schriesheim im Bild 2023

24.09.2008

„Diesen Umweg will doch keiner laufen"

Schriesheim. (nam) "Die Fraktionen gehen da mit", hatte Bürgermeister Hansjörg Höfer kürzlich in einem Pressegespräch angekündigt: Er will ihnen in der heutigen Gemeinderatsitzung eine neue Straßenführung am Forschner-Areal vorschlagen (wir haben berichtet).

Jetzt hat sich die Fraktion der Grünen Liste zu Wort gemeldet: Sie will den gefundenen "Kompromiss" so nicht mittragen. Denn statt einer direkten Verbindung zwischen Schillerstraße, Römer- und Schönauer Straße ist jetzt eine verschwenkte Straße geplant: zunächst als Verlängerung der Bahnhofstraße, die dann zwischen Forschnerareal und dem Hotel "Zur Pfalz" zur Römerstraße führt.

"Dieser Vorschlag sieht keine Verbindung mehr zwischen Schillerstraße und Schönauer Straße vor, sondern ist ein Umweg um das Forschnergelände", sagt nun Christian Wolf, Sprecher der Grünen Liste. Für ihn ist diese Verbindung aber ausgesprochen wichtig, vor allem für Fahrradfahrer und Fußgänger. Wolf sieht eine fußläufige Verbindung zwischen OEG-Bahnhof im Süden sowie Festplatz und Hüb’scher Mühle im Norden gekappt und eine "historische Chance" vertan. "Diesen Umweg will doch keiner laufen", sagt er. Den Grünen geht es also zunächst mal um die Fußgänger und nicht darum, ob die neue Straße für Autofahrer freigegeben wird oder nicht.

Allerdings hole man sich mit der verschwenkten Variante Verkehr in ein Gebiet, wo man keinen haben wollte, sagt Wolf: nämlich südlich des Hotels "Zur Pfalz", wo ein Platz entstehen soll und wo die Unterführung unter der B3 herauskommt. "Dort sind Kinder, die aus der Unterführung herauslaufen", argumentiert Wolf; zusätzlichen Verkehr brächten dort geplante Parkplätze, und auch die Römerstraße würde durch die Verschwenkung mehr belastet. Gisela Reinhard sieht in der neuen Straßenführung auch einen städtebaulichen Fehler: Sei das OEG-Areal, zu dessen nördlicher Spitze das Forschner-Gelände gehört, doch als einheitliches Baugebiet bis zur Römerstraße geplant gewesen – jetzt wolle man mit der Straße wieder ein Stück davon abschnüren.

Zumal mit der geplanten Wegeführung ein "Maximum an Straßen" im Gebiet geschaffen würde, ergänzt Wolf: "Damit sind wir nicht einverstanden."

Der Siegerentwurf aus dem Gutachterverfahren für das OEG-Areal hatte eine neue Straße östlich des Forschner-Areals vorgesehen, eine Verlängerung der Schillerstraße als Verbindung zur Schönauer Straße und zur Innenstadt. Laut Bürgermeister Höfer wären die Eigentümer des Forschner-Geländes damit aber nicht einverstanden gewesen.

Die Gemeinderatssitzung beginnt am heutigen Mittwoch um 18 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses.


Copyright (c) rnz-online

Autor: Rhein-Neckar-Zeitung