Schriesheim im Bild 2023

06.12.2008

Westerwelle kommt

Von Carsten Blaue.

Schriesheim. In Mannheim war er, in Hirschberg war er, und nach Schriesheim kommt er im nächsten Jahr: Guido Westerwelle, der FDP-Parteivorsitzende und Fraktionschef im Bundestag, wird am 9. März bei der Mittelstandskundgebung des Mathaisemarkts der Festredner sein. Das gab der Landesverband des Bundes der Selbständigen (BDS) gestern im Schriesheimer Rathaus bekannt. Die Kundgebung wird dieses Mal eine Stunde früher beginnen, nämlich bereits um 16 Uhr. Das ist Westerwelles engem Terminkalender geschuldet. Der Liberale bringt eineinhalb Stunden Zeit mit nach Schriesheim. Danach geht es wohl noch weiter nach Bonn.

Bevor er in die Weinstadt kommt wird Westerwelle an diesem Tag schon zwei Veranstaltungen hinter sich haben – der normale Alltag eines politischen Schwergewichts, auf das sich der Hauptgeschäftsführer des Landes-BDS, Joachim Dörr, besonders freut: "Guido Westerwelle steht für ein liberales Verständnis von Unternehmertum und vertritt damit die Interessen und Positionen des Mittelstandes." Außerdem, so Dörr, sei die FDP einfach mal wieder dran.

Der letzte Liberale, der in Schriesheim seinen großen Auftritt hatte, war der damalige Bundeswirtschaftsminister Günter Rexrodt, und das ist schon 14 Jahre her. Westerwelle sei in der aktuellen Wirtschafts- und Finanzkrise "der richtige Mann zur richtigen Zeit" für eine Festrede in Schriesheim, so Dörr, der den hohen Sachverstand des liberalen Vordenkers hervorhob.

Auch Bürgermeister Hansjörg Höfer zeigte sich angetan von der Auswahl des Festredners. Westerwelle polarisiere aber verletze nicht. Der FDP-Chef sei ein "sehr attraktiver Redner, der die politische Lage so erläutern wird, wie sie sich dann darstellt", so Höfer. Wie sich gerade die Finanz- und Wirtschaftskrise bis dahin entwickele, könne man heute nicht vorhersagen. Schnelllebig sei das Ganze. Jedenfalls freute sich Höfer, dass der BDS seinen Festredner so früh präsentiert: "Und es zeigt auch, dass bei uns schon vor Weihnachten die Vorbereitungen des Mathaisemarkts beginnen." Die Mittelstandskundgebung sei im Programm stets ein "Highlight".

Schriesheims BDS-Ortschef Horst Kolb versprach sich viel von Westerwelles Auftritt. Der Parteivorsitzende stand schon länger auf Kolbs Wunschliste: "Das Zelt wird sicher proppenvoll. Westerwelle ist ein brillanter Redner", so Kolb, der "zwar nicht unken" wollte, aber dennoch sagte: "Wenn die Bundestagswahl im September 2009 so läuft, wie zu erwarten ist, dann präsentiert sich in Schriesheim der künftige Vize-Kanzler und Außenminister."

Westerwelle wurde am 27. Dezember 1961 in Bad Honnef geboren. Nach Abitur, Studium und Promotion arbeitete er als Rechtsanwalt in Bonn. Seit 1996 gehört er dem Deutschen Bundestag an. Von 1994 bis 2001 war er Generalsekretär der FDP, deren Parteibuch er seit 1980 hat. Seit Mai 2001 ist Guido Westerwelle Bundesvorsitzender, seit Mai 2006 auch Vorsitzender der Bundestagsfraktion seiner Partei. Er zählt zu den Mitbegründern der Jungen Liberalen und war im Jahr 2002 erster Kanzlerkandidat in der Geschichte der FDP. Unvergessen sind aus diesem Wahlkampf das als Wahlziel ausgerufene "Projekt 18" für 18 Prozent Stimmenanteil, Westerwelles Touren mit dem "Guidomobil" und sein Besuch im Big Brother-Container, was ihm den Ruf als Spaßwahlkämpfer eintrug.

Konzertbesuche und Bücher prägen Westerwelles knappe Freizeit. Laufen, Beachvolleyball, Segeln, Reiten und Mountainbiking sind die bevorzugten Sportarten des Sammlers zeitgenössischer Kunst. In Urlauben zieht es ihn nach Italien und Spanien. Guido Westerwelle lebt in Bonn und Berlin[1]. Sein Lebensgefährte ist der Manager des Reit-Events CHIO in Aachen, Michael Mronz.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung