Schriesheim im Bild 2023

06.05.2009

Die Kosten tragen alle

Die Kosten tragen alle

Schriesheim. (sk) Zunächst klang alles nach grauer Theorie, was am Montag in der Sitzung des Wassergewinnungsverbands Lobdengau besprochen wurde: In Schriesheim sollen bald in einem förmlichen Verfahren des Landratsamts Wasserschutzgebiete ausgewiesen werden. Ein hydrogeologisches Gutachten legt hier die Grenzen und die von der Ausweisung betroffenen Gebiete fest.

Dass das Verfahren Folgen für zahlreiche Bürger haben kann, stellte Bürgermeister-Stellvertreter Siegfried Schlüter in der Sitzung klar: "Es geht hier um Mehrkosten, die ganz erheblich sein können. Und die haben die Grundstückseigentümer zu tragen."

Das Wasserrechtsamt unterscheidet drei Schutzzonen: Den "Fassungsbereich" um die Quelle oder den Brunnen (in der Grafik gelb), die engere (dunkelgrün) sowie die weitere Schutzzone (hellgrün). Die engere Schutzzone soll so groß sein, dass das Wasser im Untergrund 50 Tage braucht, um von der Außengrenze zur Quelle zu fließen. Diese 50 Tage dienen dem Schutz vor Krankheitserregern. Die weitere Schutzzone (Zone III) soll vor Verunreinigungen durch Chemikalien oder Abwässern schützen. Betroffen ist in Schriesheim vor allem das Gebiet westlich der B 3 zwischen den Gemarkungen Hirschberg und Dossenheim, darunter das Baugebiet "Fensenbäume".

In Zone II dürfen weder Tanks errichtet noch Leitungen verlegt, Straßen gebaut, Freilandtiere gehalten oder irgendwelche Gebäude errichtet werden.

Zone III ist in die Bereiche A und B unterteilt, wobei für Zone III A strengere Vorschriften gelten. Allgemein müssen in der Zone III Chemikalien, Heizöl oder Abwässer besonders gesichert werden, beispielsweise durch doppelwandige Tanks, die regelmäßig von Sachverständigen kontrolliert werden. Für die Lagerung wassergefährdender Stoffe gelten bestimmte Höchstmengen. "Neue Abwasserkanäle sind alle fünf Jahre auf Schäden zu überprüfen", schreibt das Landratsamt zudem vor. Regenwasser an Straßen muss vor der Versickerung gereinigt werden, die Straßen sind für den Transport wassergefährdender Stoffe gesperrt. Land- und Forstwirtschaft sind zahlreichen weiteren Vorschriften unterworfen. "Das bedeutet Kosten nicht nur für die betroffenen Eigentümer, sondern für alle Bürger, weil Kosten städtischer Grundstücke alle betreffen", stellte Schlüter klar. Seit Jahren werde das Thema diskutiert: "Es wird schwer sein, das kommunalpolitisch zu vermitteln." Das war auch den Bürgermeistern der vertretenen Gemeinden Schriesheim, Hirschberg, Ladenburg und Heddesheim klar, weshalb in nächster Zeit Infoveranstaltungen für die Bürger geplant sind. Der Termin für Schriesheim steht derzeit noch nicht fest.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung