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04.08.2009

Er will an der Zukunft der Stadt mitfeilen

Er will an der Zukunft der Stadt mitfeilen

Von Carsten Blaue.

Wer nichts bewegt, der wird bewegt. Und man muss nicht nur wollen, sondern auch tun. Sätze, an denen sich Matthias Meffert orientiert, und das in Zukunft auch als Stadtrat. Vor zehn Jahren kandidierte er erstmals für den Gemeinderat. Damals war es Fritz Fuhrer, der ihn für die Arbeit bei den Freien Wählern begeisterte. Für ein Mandat reichte es allerdings in der Wählergunst seinerzeit noch nicht. Im Jahr 2004 war es dann ganz knapp. Meffert wurde erster Nachrücker seiner Fraktion. Dieses Jahr nun der Sprung ins Gremium.

Für ihn war das nicht selbstverständlich: "Viele sagten, dass es bestimmt klappt. Nur: Vorher kann man viel erzählen. Ich war mir nicht sicher." Gleichwohl sei er heute näher dran an der Kommunalpolitik als beispielsweise vor fünf Jahren, sagte Meffert gestern im RNZ-Gespräch. Und umso mehr freut sich der Zweite Vorsitzende der Schriesheimer Freien Wähler jetzt auf seine Tätigkeit.

Zumal er sich auch in der Pflicht sieht: "Dass es uns heute so gut geht, ist nicht selbstverständlich. Man muss viel dafür tun, um auch unseren Kindern eine gute Perspektive zu ermöglichen", sagte der dreifache Familienvater und selbstständige Schreinermeister. Für ihn ist also Nachhaltigkeit gefragt beim Mitfeilen an Schriesheims Zukunft. Meffert gibt sich Zeit, um sich in seine neue Aufgabe als Stadtrat einzufinden und die "Spielregeln" zu lernen. Er sieht in seiner neuen Tätigkeit zudem ein Stück persönliche Weiterentwicklung: "Wenn man so will, dann wird man selbst auch ’politischer’ durch das Amt." Meffert will das auch, zumal er darin eine weitere Verpflichtung sieht: "Von Vorbildfunktion möchte ich nicht sprechen. Aber man muss heute einfach ein Bewusstsein für Politik schaffen. Viele Jugendliche wissen doch gar nichts über die Demokratie an sich oder dass wir in einer leben. Das ist erschreckend." Also sei auch da ein Anstoß gefragt.

Dass sich der neue Stadtrat bei den Freien Wählern engagiert, hat für ihn einen nahe liegenden Grund: "Vielleicht, weil ich Schriesemer bin." Den ganz und gar kommunalpolitischen Kurs im Selbstverständnis der Wählervereinigung trägt Meffert mit: "Denn ich will die Politik hier vor Ort mitgestalten und mich frei entscheiden können zugunsten der Stadt." Und das ganz ohne parteipolitische Vorgaben. Außerdem gefalle ihm die Gemeinschaft im Kreise der Schriesheimer Freien Wähler.

Er wird ja bereits als möglicher Nachfolger von Heinz Kimmel im Ortsvorsitz gehandelt. Dieser hatte angekündigt, das Amt abzugeben, falls er Fraktionschef im Gemeinderat würde – wofür Meffert Verständnis hat: "Er kann ja nicht alles machen." Gleichwohl gibt er sich noch zurückhaltend: "Die Kollegen im Vorstand sehen mich vielleicht als heißen Favoriten. Aber ich werde mich nicht vordrängen. Vielleicht wollen ja auch andere dieses Amt übernehmen. Außerdem ist es eine Zeitfrage."

Er werde sehen, wie viel Zeit seine Funktionen als Vorstandsmitglied und Gesellenprüfer in der Schreinerinnung Mannheim sowie als Stadtrat binden. Außerdem stehe über allem die Familie, betonte Meffert. Er glaubte, dass sich in der Frage des Ortsvorsitzes bis zum Jahresende eine Lösung abzeichnet. Welches Thema die nächsten Jahre beherrschen wird, stand für ihn schon jetzt fest: "Ganz klar die Finanzpolitik. Danach richtet sich alles, und da brauchen wir eine Marschrichtung. Ansonsten haben wir keinen Gestaltungsspielraum. Wir müssen einfach sehen, was machbar ist. Und wir müssen wissen, wo wir hin wollen." Wer nichts bewegt, der wird bewegt. Für Meffert gilt das auch hier.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung