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01.10.2009

Schwitzen beim Fitnesstraining in der „Sauna"

Schriesheim. KSV-Mitglieder beauftragten ihren Vorstand, die ehemalige "Sauna Schütze" zu mieten – Hier soll der neue "Fitness-Treff" entstehen.

Von Carsten Blaue.

Der "Fitness-Treff" des Kraftsportvereins (KSV) im Sportzentrum platzt aus allen Nähten. Die 220 Quadratmeter Studiofläche sind zum Trainieren einfach zu wenig für die 620 Mitglieder der Fitnesssparte des KSV, und das trotz erweiterter Öffnungszeiten. Schon im vergangenen Jahr gab es einen Aufnahmestopp. Und wenn man einen solchen jetzt nicht wieder verhängen muss, dann liegt es nur daran, dass eine Lösung für die Raumprobleme in Sicht ist. Die Mitglieder des Vereins gaben dem Vorstand gestern in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung einstimmig den Auftrag, mit der Bauunternehmung Witteler über die Anmietung der ehemaligen "Sauna Schütze" zu verhandeln.

Firmeninhaber Reinhold Witteler war von 1985 bis 1991 Vorsitzender des KSV. Sicher auch ein Grund, warum der heutige Vereinschef, Klaus Grüber, bei Witteler mit seinem Anliegen auf offene Ohren stieß. Der Unternehmer dürfte aber auch froh sein, dass die alte Sauna eine neue Nutzung bekommt. Wittelers Sohn Sven hatte die Räumlichkeiten vergangenes Jahr von Horst Schütze gekauft. Im April 2008 gab Sven Witteler bekannt, daraus eine Privatklinik machen zu wollen. Danach wurde es auffällig ruhig um das Projekt. Später machte das Gerücht die Runde, das Ganze sei gestorben. Jetzt also eine neue Entwicklung, und die scheint Erfolg versprechender zu sein.

"Zwei, drei Kleinigkeiten im Vertrag sind noch zu klären. Aber wir sind uns im Grunde einig. Das ist jetzt nichts Großartiges mehr", sagte Grüber im RNZ-Gespräch. Und da die Mitglieder dem Vorstand auch grünes Licht für die Unterzeichnung eines Mietvertrags gaben, steht dem Umzug des "Fitness-Treffs" in die Sauna-Räume Mitte nächsten Jahres nicht mehr viel im Weg. Der Vertrag hätte eine Laufzeit von 15 Jahren mit der Option auf zehn weitere Jahre. Die Miete würde zunächst für eineinhalb Jahre 4250 Euro monatlich betragen und sich auf bis zu 5800 Euro monatlich in den Folgejahren erhöhen. Um das finanzieren zu können, billigten die Mitglieder gestern Abend einen Dringlichkeitantrag auf Anhebung des Studiobeitrags von 15 auf 23,50 Euro monatlich ab 1. Januar 2011. Das ist immer noch günstig. Daher erwartet der Verein einen weiteren Mitgliederzuwachs. Und auch diese Beiträge sind Teil der Gesamtkalkulation.

Das Erdgeschoss der alten "Sauna Schütze", die Witteler für eine Physiotherapiepraxis und Wohnraum aufstocken möchte, würde quasi schlüsselfertig an den Verein übergeben, erläuterte Grüber: "Wir tragen die Inneneinrichtung, wie den Thekenbereich oder den Kauf neuer Geräte. Dieser alleine wird immerhin auch rund 70000 Euro kosten. Aber Sanitär, Elektrik, Heizung und all’ das würde Witteler übernehmen. Er will die Sauna zudem energetisch von der alten Anlage der Mehrzweckhalle abkoppeln", so Grüber gegenüber der RNZ. Für den Umzug hat der Verein bei der Stadt eine Bürgschaft von 175000 Euro beantragt.

Im neuen Sportstudio hätten die Mitglieder mehr als doppelt so viel Platz für das Fitness-, Hantel- und Gerätetraining wie heute. Zu den 530 Quadratmetern kommt außerdem noch der Außenbereich der ehemaligen Sauna- und Massagepraxis hinzu. Platz für Wellness. Insgesamt soll es zwei Saunen (inklusive der jetzigen, die mit "umzieht") und vielleicht eine Blocksauna geben.

Der jetzige "Fitness-Treff" würde komplett umfunktioniert. Der KSV braucht dringend Stauräume für Material, neue Umkleiden und mehr Platz für seine Geschäftsstelle – letzteres ein Manko, das nach dem Umzug des "Fitness-Treffs" sofort angepackt wird. Außerdem soll im bisherigen Studio auch ein Besprechungsraum eingerichtet werden. Das alles käme also dem Gesamtverein zugute, zumal auch das heutige Foyer zur eigenen Halle komplett umgestaltet werden soll, wie Planer und Box-Abteilungschef Werner Kranz erläuterte. Wann es damit soweit ist, ließ der Vorstand gestern allerdings offen. Genauso, wie viel das alles kosten würde. Aber die Mitglieder vertrauten ihrer Vereinsleitung, auch wenn der ehemalige Vorsitzende Rolf Schuster monierte, dass hier nichts Greifbares zur Abstimmung vorliege: "Ist das alles finanzierbar", fragte er. "Wir werden Kosten deckend sein", antwortete Grüber.

Zwei weitere Alternativen zur Miete der Sauna bewog der KSV in den vergangenen Wochen. Eine Möglichkeit war, den "Fitness-Treff" aufzustocken: "Das wäre aber problematisch geworden. Wir hätten den Trainingsbetrieb komplett lahm gelegt und uns zudem eine Zukunftsoption genommen", so Grüber. Auch ein Neubau auf der Grünfläche gegenüber stand zur Debatte: "Aber das wäre finanziell nicht zu schultern gewesen", so der KSV-Vorsitzende. Die Sauna-Miete bleibt also die beste Lösung. Das sahen auch die Mitglieder so.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung