Schriesheim im Bild 2023

02.11.2009

Und es gibt doch Gespenster!

Und es gibt doch Gespenster!

"Schreck auf" in der Grube "Anna Elisabeth": So viele verkleidete Hexen, Vampire und Geister wie nie wagten sich am Samstag in den gruseligen Stollen, um hier selbst das Fürchten zu lernen. Foto: Dorn



Von Stephanie Kuntermann

Wild kichernde Hexen umtanzten Lagerfeuer, unheimliche Gestalten zogen klirrende Ketten hinter sich her, und eine ausgelassene Meute von Gespenstern, Zombies und Teufelchen tobte durch die Dunkelheit. Als wäre er für "Halloween im Bergwerk" bestellt worden, leuchtete über der ganzen Szenerie auch noch ein gut sichtbarer Vollmond. Zum dritten Mal veranstaltete der Bergwerksverein das Fest zum Vorabend von Allerheiligen, und die Organisatoren verzeichneten einen Besucherrekord.

"So viele waren noch nie da, es ist ein Riesenandrang", freute sich Vorsitzende Jutta Machatschek. Der Erfolg des Festes liegt zum einen darin, dass auf vermeintliche Stimmungsbringer wie überlaute Musik und Schunkelatmosphäre verzichtet wurde, zum anderen ist dafür das Bergwerk verantwortlich, das sich wie kaum ein anderer Ort für Gruselpartys eignet. So hatten Frankenstein und seine Gehilfin am Eingangstor alle Hände voll zu tun, um eine riesige Besucherschar in den Stollen einzulassen.

Mit viel Liebe zum Detail und einem Sinn für Gruseleffekte hatten die Mitglieder dafür gesorgt, dass es auch die Unerschrockensten mit der Angst bekamen. Dicke Spinnweben streiften die Köpfe, süßliche Trockeneisnebel zischten unvermutet aus der Ecke, Donnergrollen kam aus versteckten Lautsprechern, und in die Schreie vom Band mischte sich der eine oder andere echte Schrei. "Ich habe überhaupt keine Angst", ließ ein zehnjähriger Dracula noch vor dem Betreten der Grotte verlauten. Im Verlauf des Rundgangs verlor der "Untote" bei einem lauten Entsetzensschrei dann aber sein Gebiss. Offen blieb, ob das gute Stück beim Zusammentreffen mit dem dumpf heulenden, kettenrasselnden Grusel-Mönch abhanden kam oder schon bei der Begegnung mit der heiser kichernden Hexe, die den Vampir bei den Haaren zog.

Als sich schließlich der Knochenmann höchstpersönlich den Besuchern in den Weg stellte, mit brauner Kutte, fahlem Totenschädel und einer am Boden scharrenden Sense, war es bei den meisten mit der Gelassenheit vorbei. Da fiel es auch kaum auf, dass der Gevatter unverkennbar Schriesemerisch sprach. Nach überstandenem Schrecken konnte man sich mit einer Bratwurst vom Grill und dem ersten Glühwein der Saison stärken und dabei den Blick schweifen lassen über die bunt kostümierte Menge.

Da gab es kleine weiße Gespenster, Zauberer und mit schmutzigen Lumpen verbundene Zombies. Bei den Mädchen besonders beliebt waren Hexenkostüme mit spitzen Hüten aus Samt, Filz oder zotteligem Pelz und einmal sogar geschmückt mit einem ausgestopften Raben. Etwas verloren wirkte ein winziges Mädchen, das für den Abend ein Indianer-Kostüm gewählt hatte und sich nahe bei seiner Freundin hielt, die als Prinzessin verkleidet war. Beim Kinderschminken bekamen beide die Chance auf einen "Richtungswechsel", sorgten doch zwei Hexen für die nötige Grusel-Bemalung. Auch die Erwachsenen zeigten Lust am Verkleiden. Hier sah man Wallemähnen, blinkende Teufelshörnchen und sogar einen dicken orangefarbenen Kürbis.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung