Schriesheim im Bild 2023

12.08.2010

"Gute Archivarbeit ist auch Öffentlichkeitsarbeit"

"Gute Archivarbeit ist auch Öffentlichkeitsarbeit"

Von Carsten Blaue

Schriesheim. Seit gut einem Jahr ist Dr. Dirk Hecht der Herr über das Schriesheimer Stadtarchiv. Mit der RNZ sprach er über seine bisherige Arbeit, das Stadtjubiläum im Jahr 2014 und darüber, dass gute Archivarbeit auch Stadtmarketing ist. Zudem kündigte er an, dass der Schriesheimer Mammut-Stoßzahn als Dauerleihgabe in die Stadt zurückkehrt.

Herr Hecht, am 1. August war das erste Jahr Ihrer Arbeit in Schriesheim vorbei. Sind Sie gerne Schriesheims Stadtarchivar?

Ja, sehr gerne!

Wieso?

Weil die Stelle sehr vielseitig und nie langweilig ist. Die Themen, Menschen und Zeitstellungen, mit denen man zu tun hat, sind so unterschiedlich. Das ist ein sehr reizvoller Aufgabenbereich.

Was machen Sie konkret?

Das ganze Spektrum der Archivarbeit. Das beginnt bei der Inventarisierung. Dann bearbeite ich Anfragen aus dem Rathaus, sowie von Bürgern und Institutionen - auch von auswärts. Eine weitere Säule ist die kulturelle und historische Bildungsarbeit. Diese ist ein weites Feld, etwa gehört die Herausgabe der Schriesheimer Jahrbücher sowie anderer Publikationen dazu. Oder Projektarbeiten, Stadtführungen und Vorträge. Auch die Arbeit in den Schulen würde ich gerne vertiefen und ausbauen. Darin steckt viel Potenzial. Das habe ich zum Beispiel gemerkt, als eine Gruppe von Siebtklässlern des Kurpfalz-Gymnasiums für ein Kreativprojekt hier war. Und gerade vorhin hat sich der Ferienclub Dossenheim bei mir angemeldet, der das Stadtarchiv im September besuchen wird.

Das klingt ja wie Stadtmarketing.

Ist es auch. Gute Archivarbeit ist immer auch Öffentlichkeitsarbeit und dient der überregionalen Imagepflege. Davon profitiert die Stadt.

Ihre Stelle ist bis August 2011 befristet. Würden Sie danach gerne weitermachen?

Auf jeden Fall. Es gibt vieles, das ich langfristig anstoßen möchte. Neben dem Genannten gehört dazu auch der Aufbau einer modernen Archivarbeit samt Digitalisierung.

Dieser Aufbau kostet allerdings nicht nur Zeit, sondern auch Geld.

Es kostet nicht mehr Geld, sondern lediglich Zeit. Aber es würde noch mehr Geld kosten, wenn man etwas in stundenlanger Arbeit heraussuchen muss. Zum Beispiel im Falle rechtsrelevanter Anfragen, die es durchaus gibt. Auch insofern ist das Stadtarchiv von großem öffentlichen Interesse.

Wenn man Ihnen so zuhört, dann glaubt man kaum, dass für Ihre Arbeit eine halbe Personalstelle reicht. Ist Stadtarchivar ein Fulltime-Job?

Absolut ja. Die Arbeit ist so vielseitig, dass bei einer halben Stelle alles zwangsläufig sehr viel länger dauert. Und, wie gesagt: Es kostet nicht nur Geld. Die Stadt profitiert auch davon. Man nehme nur mal die Kooperation mit den Reiss-Engelhorn-Museen bei der Staufer-Ausstellung (ab 19. September, Anm. d. Red.). Sie bringt die Möglichkeit, überregional präsent zu sein. Dafür stellen wir Leihgaben und bieten verschiedene Veranstaltungen an. Oder unsere eigene Ausstellung "Schriesheim zur Stauferzeit", die im Rathaus-Foyer zu sehen sein wird. Dazu kommen auch Aktivitäten im Rahmen der Metropolregion.

Mehr lesen Sie in der RNZ vom 12. August 2010.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung