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19.01.2011

MSC kritisiert das „Feudalherrschaftsgehabe" des TC Altenbach

Schriesheim-Altenbach. (Si) Wieder einmal kann der MSC Altenbach stolz auf seine Kart-Jugend sein, die sich auch überregional ein paar Mal auf der Bestenliste wiederfand. Um aber Erfolge wie die der letzten Jahre aufzuweisen, bedarf es regelmäßigen Trainings auf dem Kartplatz auf der Kipp. Und genau das ist der Zankapfel zwischen MSC und dem benachbarten Tennisclub.

Der Geräuschpegel der kleinen motorisierten Flitzer störe beim Tennissport, daher seien die Trainingszeiten nicht auszuweiten, sondern eher zu beschneiden, heißt es seitens des TCA. Im Ortschaftsrat soll erst über die endgültigen Trainingszeiten entschieden werden, wenn der MSC einen Lärmschutzwall gebaut hat (die RNZ berichtete). Diesen Standpunkt des TCA habe sich auch Ortsvorsteher Alfred Burkhardt zu eigen gemacht, auch zeigten sich die Vereinsmitglieder erbost über "die Schikanen des TCA" – etwa beim Rasenmähen. Zitat: "Wenn Ihr nicht aufhört den Rasen zu mähen, stellen wir Euch die Trainingszeiten ein."

Der Siedepunkt war damit für den MSC erreicht. Ein Ortsvorsteher habe für alle Vereine da zu sein. Auch werde man nicht die "Katze im Sack kaufen", einen Wall bauen und danach "wieder vom Wohl des Ortschaftsrates und – über den Ortsvorsteher – vom Tennisclub abhängig sein", die über die Häufigkeit und Dauer des Trainings auch nach dem Bau des Lärmschutzwalles entscheiden wollen. Das kommt für den MSC nicht "unter die Motorhaube", machten Vorstandschaft und Mitglieder im Rahmen der Jahreshauptversammlung deutlich.

Im Jahresbericht fand Vorsitzender Ernst Bauder deutliche Worte. Solche für den Verein überlebenswichtige Entscheidungen wie Kart-Trainingszeiten und wie weiter verfahren werden soll, haben in der Vorstandschaft zu fallen und nirgends sonst, stellte Bauder klar – von wegen Bildung eines Gremiums außerhalb der Vorstandschaft, das sich ausschließlich des Themas Lärm und Trainingszeiten annehmen wollte, wie dies Mitglied Waldemar Kössler der RNZ gegenüber gefordert hatte. Es gab in der Sitzung wohlgemerkt keinen Antrag dazu.

Erfreuliches hatte Jugendleiterin Martina Elfner zu berichten, nämlich die Höhepunkte eines erfolgreichen Jugendkart-Jahres 2010: Drei nordbadische Meister, drei Vizemeister und der erste Platz in der Mannschaftswertung des ADAC Nordbaden sowie überregionale Siege und zwei deutsche Meister. Insgesamt waren 17 aktive Jugendliche bei mehr als 20 Veranstaltungen erfolgreich. Schon diese Erfolgsbilanz lasse eine Beschneidung der Trainingszeiten nicht zu, unterstrich die Trainerin. Bei den Wahlen waren der Zweite Vorsitzende, der Sportleiter und Schatzmeister sowie die Beisitzer neu zu wählen. Die Vorstandschaft 2011 sieht nun folgendermaßen aus: Ernst Bauder (Vorsitzender), Zweiter Vorsitzender Willi Barteldes, Sportleiterin Martina Elfner, Schatzmeister und Schriftführer Reiner Gernold, Beisitzer bleibt Emil Jörder – hinzugewählt wurde Waldemar Koessler.

In der Diskussion machten dann die Mitglieder ihrem Ärger Luft. Die Erweiterung der Trainingszeiten forderten vehement die Eltern. Der Kart-Nachwuchs sei innerhalb von vier Jahren von zwei auf derzeit 17 Kinder und Jugendliche gewachsen, die ständig trainieren müssen, um an die bundesweiten Erfolge der letzten Jahre anknüpfen zu können, betonte ein Vater.

Dann wurden die Mitglieder deutlich: Das "Feudalherrschaftsgehabe des Ortsvorstehers und des Tennisclubs" werde man nicht mehr hinnehmen. So wurde die Vorstandschaft beauftragt, den Weg nach Schriesheim nicht zu scheuen. "Der Ortsvorsteher mit seinem Tennisclub" habe das nicht allein zu entscheiden. Über das weitere Vorgehen wird in der Vorstandssitzung am 4. Februar beraten.

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Autor: Rhein-Neckar-Zeitung